Freitag, 2. Juni 2017

Am zweiten Tag in der Oktav des hl. Laurentius (Brevier)

11. August
Lesung 7-8
Joh. 12, 24

Homilie des hl. Bischofs Augustin (51. Abhandlung über Johannes)

Wenn einmal der Fall eintritt, wo uns nur die Wahl gelassen ist, entweder gegen das Gesetz Gottes zu handeln, oder den Tod zu leiden; und wir zu einem aus beiden uns entschließen sollen, so wird der wahre Christ lieber aus Liebe zu Gott alle Todesqualen, ja, den Tod selbst erdulden, als mit einer Beleidigung seines Gottes das längere Leben sich erkaufen. In solchem Falle hasset er seine Seele in dieser Welt, um sie zum ewigen Leben zu bewahren. "Wenn mir jemand dienen will, der folge mir nach." Was heißt das: "der folge mir nach?" Es heißt: Er ahme mir nach, strebe mir ähnlich zu werden. "Denn Christus hat," wie der hl. Apostel Petrus spricht: "Uns ein Beispiel hinterlassen, damit wir Seinen Fußstapfen nachfolgen sollen."
Siehe, das heißt das Wort: "Wenn mir jemand dienen will, der folge mir nach!" Welcher Lohn wird aber solchem Christusdiener und Nachfolger? Höre: "Und wo ich bin," sagt der Herr, "da soll mein Diener auch sein." Er soll umsonst geliebt werden, damit die Belohnung des Dienstes, welcher Ihm erwiesen wird, sein könne: Mit Ihm und bei Ihm zu weilen, ewiglich. Denn wo kan es gut sein zu weilen, ohne Christus, oder: wo kann es uns übel sein in Seiner Nähe? Vernimm es noch deutlicher: "Wenn jemand mir dient, den wird mein Vater ehren." Wie anders wird Er ihn ehren, als daß er in Christi Nähe und Gemeinschaft weile? Denn was Er oben gesagt: "Wo ich bin, da soll Mein Diener auch sein;" scheint Er hier erklärt zu haben, da Er spricht: "Den wird mein Vater ehren." Welche größere Ehre kann das angenommene Kind erlangen, als daß es da sein darf, wo auch der Eingeborene, Der nicht der Gottheit gleich geworden, sondern eine Gottheit von Ewigkeit her mit dem Vater ist?
(Römisches Brevier, aus dem Lateinischen von Marcus Adam Nickel, Dritte Auflage 1855)


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