Dienstag, 9. Mai 2017

16. Sonntag nach Pfingsten - Hl. Ambrosius aus dem Brevier

Lesung 7-9
Luk. 14, 1-11
Auslegung des hl. Bischofs Ambrosius
Ein Wassersüchtiger wird geheilt; das allzu viele Wasser in seinem Körper behinderte die Tätigkeit der Seele und nahm dem Geiste jeden Schwung. Danach wird eine Unterweisung über die Demut gegeben, indem abgeraten wird, beim Hochzeitsmahl einen höheren Platz sich zu suchen. Doch geschieht dies ganz freundlich; sein gütiges zureden schließt jede harte Mahnung aus, seine vernünftige Darlegung erreicht ihr Ziel, seine zurechtweisung erstickt jedes unberechtige Verlangen. Unmittelbar daran schließt sich eine Mahnung zur Güte. Dabei wird vom Herrn besonders hervorgehoben, daß man sie gegen Arme und Schwache bestätigen müsse. Denn gastfreundlich sein gegen die, die es wieder vergelten, ist nur Geiß. Schließlich wird noch so wie für den ausgedienten Soldaten der Lohn festgesetzt für die Verachtung irdischer Güter. Denn wer nach niedrigen Dingen strebt und sich zeitlichen Besitz zusammenkauft, kann nicht ins Himmelreich gelangen, da ja der Herr sagt: Verkaufe alles, was du hast und folge mir nach; auch nicht, wer sich Ochsen kauft, da doch Eliseus die seinigen schlachtete und unter das Volk verteilte; und der, der ein Weib nimmt, denkt nur an das, was der Welt ist, nicht was Gottes ist. Nicht als sollte die Ehe mißbilligt werden; doch ist die Jungfräulichkeit zu einer höheren Ehre berufen; denn die ehelose und die verwitwete Frau denkt an das, was des Herrn ist, auf daß sie heilig werde an Leib und Seele. Doch um uns, wie vorher mit den Witwen, so jetzt mit den Eheleuten wieder austzsöhnen, lassen wir auch die andere Meinung, die viele vertreten, gelten, daß drei Arten von Menschen von der Teilnahme an jenem großen Gastmahle ausgeschlossen werden: die Heiden, die Juden und die Häretiker. Deshalb mahnt auch der Apostel, die Habsucht zu meiden, nicht durch heidnischen Lebenswandel, durch Ungerechtigkeit, Bosheit, Unkeuschheit, Habgier uns zu beflecken und so untauglich zu werden, in das Reich Christi einzugehen. Denn kein Unreiner oder Geiziger - denn das ist Götzendienst - hat Anteil am Reiche Christi und Gottes.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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