Freitag, 5. Mai 2017

14. Sonntag nach Pfingsten - Hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 7-9
Matth. 6, 24-33
Auslegung des hl. Bischofs Augustinus
Niemand kann zwei Herren dienen. Zu diesem Wort muss man hinzunehmen, was der Herr dann weiter sagt: Denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhangen und den anderen verachten. Diese Worte müssen wir wohl beachten. Wer die zwei Herren sind zeigt sich gleich darauf, wenn er sagt: Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Mammon soll im Hebräischen Reichtum bedeuten. Dem entspricht auch das punische Wort; denn im punischen bedeutet Mammon soviel wie Gewinn. Wer dem Mammon dient, dient dem, der infolge seines Abfalles von Gott Herr dieser Erde ist und von Christus als Fürst dieser Welt bezeichnet wird. Denn entweder wird der Mensch den einen hassen und den anderen lieben, nämlich Gott, oder er wird dem einen anhangen und den anderen verachten. Wer dem Mammon dient, unterwirft sich einem harten, unglückseligen Herrn; von seiner Leidenschaft gefesselt, wird er ein Knecht des Teufels und hat doch gar keine Liebe zu ihm. Denn wer kann den Teufel lieben? Und doch fügt er sich ihm. Darum sage ich euch: Seid nicht ängstlich besorgt um euer Leben, was ihr essen sollt, noch um euern Leib, was ihr anziehen sollt! Selbst wenn wir nichts Überflüssiges erstreben, darf unser Herz auch wegen der zum Leben notwendigen Dinge nicht geteilt sein und unsere Absicht darf nicht darauf gerichtet sein, sie zu erlangen, wenn wir etwas scheinbar aus Nächstenliebe tun; d.h. wenn wir z.B. einem gut raten wollen, dürfen wir dabei nicht mehr auf unseren eigenen Vorteil, als auf den des andern bedacht sein. Und wir dürfen nicht glauben, wir täten keine Sünde, weil es nichts Überflüssiges, sondern etwas Notwendiges ist, was wir erlangen wollen.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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