Mittwoch, 3. Mai 2017

12. Sonntag nach Pfingsten - Hl. Beda aus dem Brevier

Lesung 7-9
Lukas 10, 23-27
Auslegung des hl. Priesters Beda Venerabilis

Nicht die Augen der Schriftgelehrten und Pharisäer, die nur die menschliche Gestalt des Herrn sahen, sondern die Augen, die seine Geheimnisse schauen können, werden selig gepriesen; von diesen heißt es: Du hast sie den Kleinen geoffenbart. Selig sind die Augen der Kleinen, denen der sohn in seiner Huld sich und den Vater kundtut. Abraham frohlockte, daß er den Tag christi schauen werde; er sah ihn und freute sich. Auch Isaias, Michäas und viele andere Propheten sahen die Herrlichkeit des Herrn; sie waren deshalb auch Seher genannt; aber sie alle schauten und grüßten ihn nur von ferne, sie schauten ihn wie in einem Spiegel und in Rätseln. Die Apostel aber, die den Herrn immer bei sich hatten, die mit ihm speisten und über alles, worüber sie wollten, ihn fragen konnten und Auskunft erhielten, brauchten nicht durch Engel oder andere Erscheinungen sich belehren lassen. Lukas spricht von vielen Propheten und Königen, Matthäus nennt sie deutlicher Propheten und Gerechte. Denn das sind große Könige; sie verstehen, den Regungen ihrer Leidenschaften die Zustimmung zu versagen und nicht zu unterliegen, sondern sie zu leiten und darüber zu herrschen. Und siehe, da trat ein Gesetzeslehrer auf, ihn zu versuchen, und sprach: meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erlangen? dieser Gesetzeslehrer, der den Herrn versuchen wollte und ihn bezüglich des ewigen Leben fragte, nahm, wier ich glaube, die Veranlassung dazu aus den Worten des Herrn selbst, da er sagte: Freuet euch, daß eure Namen im Himmel eingeschrieben sind. aber gerade durch seine Handlungsweise zeigte er deutlcih, wie wahr das Wort des Herrn ist, das er zu seinem Vater sprach: Du hast dies vor den Weisen und Klugen verborgen, den Kleinen aber geoffenbart.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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