Mittwoch, 3. Mai 2017

11. Sonntag nach Pfingsten - Hl. Papst Gregor aus dem Brevier

Lesung 7-9
Markus 7, 31-37
Auslegung des hl. Papstes Gregor

Warum legte Gott, der Schöpfer aller Dinge, als er den Taubstummen heilen wollte, seine Finger in dessen Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel? Was wird durch die Finger des Erlösers anderes angedeutet als die Gaben des Heiligen Geistes? Darum sagt er auch bei einer anderen Gelegenheit, als er einen Teufel ausgetrieben hatte: Wenn ich durch den Finger Gottes die Teufel austreibe, dann ist ja wahrhaftig das Reich Gottes zu euch gekommen. Nach dem Bericht eines anderen Evangelisten hat er hier gesagt: Wenn ich durch den Geist Gottes die Teufel austreibe, dann ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. Aus diesen beiden Stellen geht also hervor, daß der Heilige Geist als Finger bezeichnet wird. Die Finger in die Ohren legen, heißt also: durch die Gaben des Heiligen Geistes den Sinn des Tauben für den Gehorsam öffnen. Warum berührte der Herr seine Zunge mit Speichel? Der Speichel aus dem Munde des Heilandes versinnbildet die mit der göttlichen Lehre empfangene Weisheit. Der Speichel wird im Munde oben abgesondert. Wenn also die Weisheit, die er selbst ist, unsere Zunge berührt, dann wird diese alsbald bereit, das Wort Gottes zu verkündigen. Er schaute zum Himmel auf und seufzte; nicht als wäre es für ihn notwendig gewesen, zu seufzen, konnte er doch selbst geben, um was er bat, sondern er wollte uns lehren, zu dem zu seufzen, der im Himmel herrscht, daß auch unsere Ohren durch die Gaben des Heiligen Geistes geöffne, und unsere Zunge durch den Speichel seines Mundes, d.h. durch die Kenntnis der göttlichen LEhre, zur Verkündigung des Gotteswortes gelöst werden. Dann sagt er zu ihm: Epheta, d.h. Öffne dich; und sogleich öffneten sich seine Ohren und das Band seiner Zunge ward gelöst. Hierbei ist zu beachten, daß der Herr der verschlossenen Ohren wegen sprach: Öffne dich! Nachdem die Ohren seines Herzens zum Gehorsam geöffnet waren, wurde auch das Band seiner Zunge gelöst. ohne Zweifel, damit er auch andere ermahne, das Gute zu tun, das er selbst tut. Ganz sinnvoll heißt es weiter: Und er redete richtig. Denn der redet richtig, der zuerst selbst richtig tut, wozu er andere ermahnt und auffordert.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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