Dienstag, 11. April 2017

Mariä Himmelfahrt, Oktavtag - aus dem Brevier

22. August
Lesung 4-6
Predigt des hl. Bernhard:
Es gibt nichts, was mir mehr Freude macht, aber auch nichts, was mir größeren Schrecken verursacht, als wenn ich über die Herrlichkeit der Jungfrau Maria sprechen soll. Denn seht, wenn ich ihre Jungfräulichkeit preise, dann steht vor meinen Augen eine große Schar Jungfrauen, die ihr folgen. Wenn ich ihre Demut preise, dann finden sich wohl wenigstens einige, die, so wie ihr Sohn es gelehrt, sanftmütig und demütig von Herzen geworden sind. Wenn ich die Fülle ihrer Barmherzigkeit preisen will, gibt es doch auch einige Männer, auch Frauen, die Barmherzigkeit besitzen. Doch eines gibt es, in dem sie weder vorher ihresgleichen hatte noch in der Folge haben wird: ihre Mutterfreuden gepaart mit dem Vorzug der Jungfräulichkeit. Das ist das Vorrecht Mariens; das wird keiner anderen verliehen werden; ganz einzigartig ist es; doch sofort sieht man, daß es auch ganz unaussprechlich ist. Doch nicht nur das. Wenn du genau achtgibst, wirst du finden, daß auch die übrigen Tugenden, die scheinbar überall sich finden, in Maria in ganz einzigartigem Maße vorhanden sind. Welche Reinheit, und wäre es die eines Engels, könnte sich mit ihrer Jungfräulichkeit vergleichen, die würdig war, das Heiligtum des Heiligen Geistes, die Wohnstätte des Gottessohnes zu werden? Welche Demut, welche kostbare Demut aber findet sich neben solcher Reinheit, neben solcher Unschuld, bei diesem von Sünden völlig reinen Gewissen, ja, neben einer solchen Fülle von Gnaden! O du Selige, woher hast du deine Demut, diese große Demut? Ja, du warst würdig, daß der Herr auf dich herabschaute, daß der König nach deiner Schönheit verlangte, daß er durch deinen lieblichen Wohlgeruch von seiner ewigen Ruhestätte im Schoße des Vaters herabgezogen wurde. Siehe, so gut wir konnten, haben wir dich mit unseren Wünschen bei deiner Auffahrt zu deinem Sohne begleitet und sind dir wenigstens von ferne gefolgt, du gebenedeite Jungfrau. Möge deine Güte es bewirken, die Gnade, die du bei Gott gefunden hast, aller Welt zu offenbaren. Erwirke durch dein heiliges Gebet den Schuldigen Verzeihung, den Kranken Heilung, den Kleinmütigen Kraft, den Betrübten Trost, den Gefährdeten Hilfe und Rettung! Möge auch heute, an diesem Tage der Feier und der Freude, dein Sohn Jesus Christus, unser Herr, allen seinen Dienern, die den süßen Namen Mariens mit Lobpreis anrufen, durch dich, milde Königin, seine Gnadengaben reichlich spenden, er, der als Gott hochgepriesen ist in Ewigkeit. Amen.

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