Mittwoch, 12. April 2017

Mariä Himmelfahrt - Brevier

15. August
Lesung 4-6
Heute läßt sich die heilige, lebendige Arche des lebendigen Gottes, die in ihren Schoße ihren Schöpfer empfing, im Tempel des Herrn, der nicht von Menschenhand erbaut ist, zur Ruhe nieder; David, ihr Vater, frohlockt, mit ihm singen im Chore die Engel, preisen sie die Erzengel; die Mächte verherrlichen sie, die Fürstentümer jubeln, die Kräfte lobsingen ihr, die Herrschaften freuen sich, die Throne begehen den festlichen Tag, die Cherubim loben sie, die Seraphim künden ihre Herrlichkeit. Heute nimmt Eden das lebendige Paradies des neuen Adam auf, in dem der Fluch aufgehoben, der Baum des Lebens gepflanzt und unsere Blöße bedeckt wurde. Die unbefleckte Jungfrau, die durch keine irdischen Regungen befleckt wurde, die vielmehr nur mit himmlischen Gedanken sich beschäftigte, kehrte heute nicht zur Erde zurück; da sie hienieden schon ein lebendiger Himmel war, wird sie in die himmlischen Wohnungen aufgenommen. Wie könnte sie auch den Tod verkosten, sie, aus der uns allen das wahre Leben geflossen ist? Aber sie beugt sich dem Gesetze dessen, den sie geboren hat; als Tochter des alten Adam unterwirft sie sich dem alten Urteilsspruch. Denn auch ihr Sohn, der doch das Leben selbst ist, hat sich ihm nicht entzogen; als Mutter des lebendigen Gottes wird sie jedoch jetzt zu ihm in den Himmel aufgenommen. Eva, die der Einflüsterung der Schlange zugestimmt, wird zu den Schmerzen bei der Geburt und zum Tode verurteilt und wird in die Räume der Unterwelt aufgenommen. Jedoch wie könnte der Tod diese wahrhaft selige Frau verschlingen, die ihr Ohr dem Worte Gottes lieh, die durch die Wirkung des Heiligen Geistes Mutter wurde, die auf die geistige Begrüßung durch den Erzengel hin ohne sinnliche Freude und ohne Umgang mit einem Mann den Sohn Gottes empfing, die ihm ohne Schmerzen das Leben schenkte und sich ganz Gott weihte? Wie könnte die Totenwelt diese aufnehmen? Wie könnte Verwesung diesen Leib erfassen, in den das Leben aufgenommen wurde? Ihr ward ein gerader, ebener und leichter Weg zum Himmel bereitet. Denn wenn Christus, das Leben und die Wahrheit, sagt: Wo ich bin, da soll auch mein Diener sein, wird da nicht erst recht seine Mutter bei ihm sein können?


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