15. August
Lesung 4-6
Heute läßt sich die heilige, lebendige Arche des lebendigen Gottes,
die in ihren Schoße ihren Schöpfer empfing, im Tempel des Herrn, der
nicht von Menschenhand erbaut ist, zur Ruhe nieder; David, ihr Vater,
frohlockt, mit ihm singen im Chore die Engel, preisen sie die Erzengel;
die Mächte verherrlichen sie, die Fürstentümer jubeln, die Kräfte
lobsingen ihr, die Herrschaften freuen sich, die Throne begehen den
festlichen Tag, die Cherubim loben sie, die Seraphim künden ihre
Herrlichkeit. Heute nimmt Eden das lebendige Paradies des neuen Adam
auf, in dem der Fluch aufgehoben, der Baum des Lebens gepflanzt und
unsere Blöße bedeckt wurde. Die unbefleckte Jungfrau, die durch keine irdischen Regungen befleckt
wurde, die vielmehr nur mit himmlischen Gedanken sich beschäftigte,
kehrte heute nicht zur Erde zurück; da sie hienieden schon ein
lebendiger Himmel war, wird sie in die himmlischen Wohnungen
aufgenommen. Wie könnte sie auch den Tod verkosten, sie, aus der uns
allen das wahre Leben geflossen ist? Aber sie beugt sich dem Gesetze
dessen, den sie geboren hat; als Tochter des alten Adam unterwirft sie
sich dem alten Urteilsspruch. Denn auch ihr Sohn, der doch das Leben
selbst ist, hat sich ihm nicht entzogen; als Mutter des lebendigen
Gottes wird sie jedoch jetzt zu ihm in den Himmel aufgenommen. Eva, die der Einflüsterung der Schlange zugestimmt, wird zu den
Schmerzen bei der Geburt und zum Tode verurteilt und wird in die Räume
der Unterwelt aufgenommen. Jedoch wie könnte der Tod diese wahrhaft
selige Frau verschlingen, die ihr Ohr dem Worte Gottes lieh, die durch
die Wirkung des Heiligen Geistes Mutter wurde, die auf die geistige
Begrüßung durch den Erzengel hin ohne sinnliche Freude und ohne Umgang
mit einem Mann den Sohn Gottes empfing, die ihm ohne Schmerzen das Leben
schenkte und sich ganz Gott weihte? Wie könnte die Totenwelt diese
aufnehmen? Wie könnte Verwesung diesen Leib erfassen, in den das Leben
aufgenommen wurde? Ihr ward ein gerader, ebener und leichter Weg zum
Himmel bereitet. Denn wenn Christus, das Leben und die Wahrheit, sagt:
Wo ich bin, da soll auch mein Diener sein, wird da nicht erst recht
seine Mutter bei ihm sein können?
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