Montag, 17. April 2017

Hl. Theresia von Avila - Vita aus dem Brevier

15. Oktober
Lesung 4-6
Die Jungfrau Theresia wurde zu Avila in Spanien geboren; ihre Eltern waren durch edle Herkunft und ebenso durch Frömmigkeit ausgezeichnet. Von diesen wurde sie mit der Milch der Gottesfurcht genährt und so gab sie schon im zartesten Kindesalter Beweise ihrer späteren Heiligkeit. Als sie die Lebensgeschichte der heiligen Martyrer las und darüber nachdachte, loderte das Feuer des Heiligen Geistes so mächtig in ihr auf, daß sie von zu Hause floh und nach Afrika gehen wollte, um daselbst für die Verherrlichung Jesu Christi und das Heil der Seelen ihr Leben hinzugeben. Ihr Onkel brachte sie wieder zurück, nun suchte sie ihr brennendes Verlangen nach dem Martyrium durch Almosen und andere fromme Werke zu befriedigen; unter Tränen klagte sie ständig, daß der beste Teil ihr genommen sei. Nach dem Tode ihrer Mutter flehte sie zur allerseligsten Jungfrau, sie möge sich nun als ihre Mutter erweisen; ihr frommer Wunsch ward ihr erfüllt; von nun an konnte sie sich stets wie ein Kind des Schutzes der Gottesmutter erfreuen. Mit zwanzig Jahren ging sie zu den Schwestern der heiligen Jungfrau Maria vom Berge Karmel. Achtzehn Jahre lang wurde sie hier von den schwersten Krankheiten und verschiedenen Versuchungen heimgesucht; doch mit Ausdauer sammelte sie sich reiche Verdienste durch opfervolle Übung christlicher Buße; dabei wurde ihr keine Stärkung durch himmlische Tröstungen zuteil, mit denen sonst schon auf Erden heilige Seelen so überreich begnadet werden. Engelgleiche Tugenden schmückten sie. Sie war nicht nur um ihr eigenes Heil, sondern mit hingebungsvoller Liebe um das der ganzen Kirche besorgt. Darum legte sie auf Gottes Antrieb und mit Gutheißung Pius IV. die strengere Regel der alten Karmeliten zunächst den Frauen und dann auch den Männern zur Beobachtung vor. Dabei zeigte sich ganz wunderbar der wirkungsvolle Segen des gütigen Gottes; denn die mittellose Jungfrau konnte 32 Klöster bauen, obwohl sie ohne jede menschlichen Hilfsmittel war, ja sogar meist nur Widerstand bei den Großen dieser Zeit fand. Unaufhörlich weinte sie über die Verblendung der Ungläubigen und Irrgläubigen. Um Gottes Zorn und Strafe abzuwenden, peinigte sie freiwillig ihren Leib und opferte dies für deren Seelenheil Gott auf. In ihrem Herzen brannte eine solche glühende Liebe zu Gott , daß mit Recht ihr ein Engel, wie sie selbst sah, mit einem feurigen Pfeile das Herz durchbohrte, daß Christus ihr seine Rechte reichte und zu ihr sprach: Von nun an sollst du als meine wahre Braut nur für meine Ehre eifern. Auf seinen Rat hin machte sie das schwere Gelübde, stets das zu tun, was sie für das Vollkommenste halte. Sie schrieb mehrere Bücher, die von ihrer himmlischen Weisheit zeugen und den Gläubigen mächtigen Antrieb geben zum Streben nach dem himmlischen Vaterland. Obwohl sie unablässig in vorbildlicher Weise die Tugenden übte, brannte sie dennoch vor ängstlichem Verlangen nach körperlicher Pein. Obwohl ihre Kränklichkeit ihr das Gegenteil hätte nahelegen sollen, tötete sie dennoch ihren Leib häufig durch Bußgürtel, Ketten, Brennesselbüschel und andere schmerzvolle Übungen ab. Ja bisweilen wälzte sie sich in den Dornen und häufig betete sie zu Gott: Herr, entweder leiden oder sterben! Sie glaubte sie werde eines ganz elenden Todes sterben, solange sie von der himmlischen Quelle des ewigen Lebens ferngehalten sei. Sie war auch mit der Gabe der Weissagung ausgestattet. Der Herr überhäufte sie so freigiebig mit himmlischen Gnadengaben, daß sie häufig rief, der Herr möge doch einhalten mit seinen Gnaden und nicht so schnell auf ihre Sünden vergessen. Zu Alba wurde sie krank, und zwar mehr infolge der unerträglichen Glut ihrer Liebe zu Gott als infolge körperlicher Leiden. Sie sagte den Tag ihres Todes voraus, empfing die Sakramente der Kirche, ermahnte ihre Schwestern zur Eintracht, zur Liebe und zur treuen Beobachtung der Ordensregeln und gab dann in Gestalt einer Taube ihre reine Seele Gott zurück im Alter von 67 Jahren; es war im Jahre 1582 am 15. Oktober, nach dem verbesserten römischen Kalender gerechnet. Im Sterben stand ihr, wie man sah, Christus, umgeben von Scharen von Engeln, zur Seite. Ein nahe bei ihrer Zelle stehender dürrer Baum trieb sogleich Blüten. Ihr Leib ist bis auf den heutigen Tag unverwest und strömt eine wohlriechende Flüssigkeit aus. Er wird viel verehrt. Da sie vor und nach ihrem Tode durch Wunder glänzte, nahm Gregor XV. Sie in die Zahl der Heiligen auf.

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