Montag, 17. April 2017

Hl. Theresia v. Kinde Jesu - Vita aus dem Brevier

3. Oktober
Lesung 4-6
Theresia vom Kinde Jesu und vom heiligen Antlitz wurde zu Alencon in Frankreich von achtbaren, durch ganz besondere, stete Frömmigkeit ausgezeichneten Eltern geboren. Schon in frühester Jugend war sie vom Geiste Gottes erfüllt und sehnte sich nach dem Ordensstande. Ernstlich versprach sie Gott, ihm nichts zu verweigern, was er von ihr zu verlangen schien; und dieses Versprechen hielt sie treulich und eifrig bis zu ihrem Tode. Mit 5 Jahren verlor sie ihre Mutter; nun überließ sie sich ganz der Vorsehung Gottes unter der treuen Obhut ihres liebevollen Vaters und ihrer älteren Schwestern. Unter ihrer Leitung lief Theresia frohlockend wie ein Riese auf dem Berg der Vollkommenheit voran. Mit 9 Jahren wurde sie den Benediktinerinnen zu Lisieux zur Erziehung übergeben; hier zeigten sich ihre hervorragenden Kenntnisse in göttlichen Dingen. In ihrem 10. Lebensjahre quälte sie lange eine geheimnisvolle, schwere Krankheit; wie sie selbst gesteht, wurde sie wunderbarerweise davon geheilt durch die Hilfe der allerseligsten Jungfrau; diese erschien ihr, freundlich lächelnd; Theresia hatte sie auch unter dem Titel: Unsere Liebe Frau vom Siege in einer neuntägigen Andacht angerufen. Mit der Glut eines Engels suchte sie sich nun gewissenhaft vorzubereiten auf den Empfang des heiligen Gastmahles, in dem Christus genossen wird. Als sie sich zum erstenmal mit dem eucharistischen Brote stärkte, erfaßte sie, wie es schien, ein unstillbarer Hunger nach dieser Himmelsspeise. Gleichsam von Gott angetrieben, bat sie deshalb Jesus, er möge ihr allen Erdentrost in Bitterkeit verwandeln. In dieser zarten, glühenden Liebe zu Christus, dem Herrn, und seiner Kirche hatte sie nun keinen anderen Wunsch mehr, als in den Orden der unbeschuhten Karmelitinnen einzutreten; hier wollte sie durch ihre Selbstverleugnung und ihre Opfer den Priestern, Missionaren und der ganzen Kirche helfen und unzählige Seelen für Christus gewinnen; dem Tode nahe, versprach sie, das auch bei Gott zu tun. Sie hatte jedoch noch nicht das vorgeschriebene Alter, und so stellten sich ihrem Ordenseintritt viele Schwierigkeiten entgegen. Mit unglaublichem Starkmut überwand sie diese jedoch und trat dann mit 15 Jahren zu Lisieux glücklich in den Karmel ein. Hier führte Gott Theresia in wunderbarer Weise Theresias Herz immer höher; sie ahmte das verborgene Leben der Jungfrau Maria nach und ließ wie ein wohlbewässerter Garten alle Tugendblüten aufsprossen, vor allem eine hervorragende Liebe zu Gott und zum Nächsten. In der Heiligen Schrift hatte sie die Mahnung gelesen: Ist jemand klein, so komme er zu mir! Um nun dem Allerhöchsten immer mehr zu gefallen, wollte sie ganz klein im Geiste werden und überließ sich für immer mit kindlichem Vertrauen Gott, ihrem liebevollstem Vater. Diesen Weg der geistigen Kindheit lehrte sie nach der Lehre des Evangeliums auch andere, vor allem die Novizinnen, deren Anleitung zu den klösterlichen Tugenden sie im Gehorsam übernahm. Voll apostolischem Eifer zeigte sie so der voll Stolz aufgeblasenen und den Eitelkeiten nachjagenden Welt den weg der evangelischen Einfalt. Ihr Bräutigam Jesus aber erfüllte sie gänzlich mit dem Verlangen nach Leiden, nach seelischem wie nach körperlichem. Da sie wahrnehmen mußte, wie Gottes Liebe überall mißachtet wurde, brachte sie sich voll tiefem Schmerz zwei Jahre vor ihrem Tode der Liebe des barmherzigen Gottes als Schlachtopfer dar. Da wurde sie, wie sie selbst berichtet, von einer Flamme himmlischen Feuers verwundet. Von liebe ganz verzehrt, den Sinnen entrückt und mit glühendem Herzen immer wieder rufend: Mein Gott, ich liebe Dich, eilte sie heim zu ihrem himmlischen Bräutigam, am 30. September 1897, im Alter von 24 Jahren. Sterbend hatte sie versprochen, sie wolle einen ständigen Rosensegen auf die Erde senden; das tat sie nach ihrer Aufnahme in den Himmel durch unzählige Wunder auch wirklich und tut es noch täglich. Papst Pius XI. Zählte sie den seligen Jungfrauen bei und zwei Jahre später, im großen Jubeljahr, nahm er sie unter die Heiligen auf. Ferner bestellte er sie zur besonderen Patronin aller Missionen.

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