Montag, 17. April 2017

Hl. Petrus von Alcantara - Vita aus dem Brevier

19. Oktober
Lesung 4-6
Petrus wurde zu Alkantara in Spanien von vornehmen Eltern geboren. Schon im zarten Kindesalter ließ er seine spätere Heiligkeit erkennen. Mit 16 Jahren trat er in den Orden der Minderbrüder ein und ward ein Musterbild aller Tugenden. Im Gehorsam übernahm er das Predigtamt und führte unzählige Menschen von der Sünde zu wahrer Buße. Er wollte die ursprüngliche Regel des heiligen Franziskus wieder voll und ganz zur Geltung bringen und gründete darum im Vertrauen auf Gottes Hilfe mit Zustimmung des Papstes ein ganz bescheidenes, armes Kloster bei Pedrosa. Die strenge Lebensweise, die dort ihren glücklichen Anfang nahm, verbreitete sich ganz wunderbar in vielen Gegenden Spaniens bis nach Indien. Der heiligen Theresia, deren Geist er geprüft hatte, stand er bei der Reform des Karmeliterordens helfend zur Seite. Sie erfuhr auch von Gott, daß niemand unerhört bleibt, der in Petri Namen um etwas bittet; darum empfahl sie sich oft seinem Gebete und nannte ihn schon bei seinen Lebzeiten einen Heiligen. In seiner großen Demut wich er allen Ehrungen von Seiten der Fürsten, die ihn wie einen Gottesboten häufig um Rat fragten, aus und lehnte es auch ab, der Beichtvater Karls V. zu werden. Ganz streng beobachtete er die Armut; er war mit einem Gewand zufrieden, und zwar mit dem schlechtesten von allen. Die Reinheit schätzte er sehr hoch, und ließ sich nicht einmal von dem Bruder, der ihn in seiner Todesstunde bediente, flüchtig berühren. Seinen Leib hielt durch ständige Nachtwachen, durch Fasten, Geißelungen, durch Ertragung von Kälte und Blöße und durch alle möglichen harten Abtötungen in Zucht. Er hatte einen Bund mit ihm geschlossen, daß er ihm in diesem Leben keine Ruhe gönnen wolle. Die Liebe zu Gott und zum Nächsten war in sein Herz ausgegossen und glühte zuweilen so stark in ihm, daß er aus seiner Zelle ins Freie eilen und an der frischen Luft die Glut kühlen mußte. Staunenswert war bei ihm die Gabe der Beschauung; gar häufig labte sich sein Geist darin und so konnte es manchmal vorkommen, daß er mehrere Tage lang überhaupt keine Speise und keinen Trank zu sich nahm. Häufig sah man, wie er in die Höhe schwebte und ganz wundersam glänzte. Trockenen Fußes schritt er über reißende Flüsse. In der äußersten Not ward ihm einst vom Himmel Speise gesandt und so konnte er seinen Brüdern zu essen geben. Ein Stab, den er in die Erde steckte, ward bald zu einem blühenden Feigenbaum. Als er einst zur Nachtzeit unterwegs war und dichter Schnee fiel, trat er in ein zerfallenes Haus ohne Dach; da blieb der Schnee in der Luft hängen und bildete ein Dach über ihm; sonst wäre er in den Schneemassen versunken. Die heilige Theresia bezeugt, daß er die die Gabe der Weissagung und der Unterscheidung der Geister besaß. Mit 63 Jahren ging er schließlich zu der Stunde, die er vorhergesagt, zum Herrn ein, gestärkt durch eine wunderbare Erscheinung, in Gegenwart vieler Heiligen. Zur gleichen Zeit sah die heilige Theresia, obwohl sie weit weg war, wie er zum Himmel auffuhr. Später erschien er ihr und sprach zu ihr: Glückselig die Buße, die mir eine solche Seligkeit verdient hat! Da er nach dem Tode durch sehr viele Wunder verherrlicht wurde, ward er von Klemens IX. in die Zahl der Heiligen aufgenommen.

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