9. August
Lesung 4-6
Johannes Maria Vianney wurde in dem Dorf Dardilly in der Diözese Lyon
von frommen Bauersleuten geboren; schon von Kindheit an gab er viele
Beweise seiner Heiligkeit. Mit 8 Jahren hütete er die Schafe; schon
damals leitete er die anderen Kinder, vor einem Bilde der Gottesmutter
kniend, durch Wort und Beispiel zum Rosenkranzgebet an oder er vertraute
die Herde seiner Schwester oder einem anderen an und suchte einen noch
einsameren Ort auf, um vor dem Bilde der heiligen Jungfrau ungestörter
beten zu können. Er hatte eine große Liebe zu den Armen und war
hochbeglückt, wenn er sie scharenweise in das Haus seines Vaters führen
und ihnen in jeder Weise helfen konnte. Zum Studium wurde er dem
Dorfpfarrer von Ecully anvertraut. Er war jedoch langsam im Begreifen
und hatte beim Studium fast unüberwindliche Schwierigkeiten. Unter
Fasten und Beten flehte er zu Gott um Hilfe und machte, Almosen sich
erbettelnd, eine Wallfahrt zum Grab des heiligen Franziskus Regis, um
dort zu beten, daß ihm das Lernen leichter werde. Mit Mühe brachte er
das Studium der Theologie zu Ende und wurde für genügend tauglich
befunden, die heiligen Weihen zu empfangen. Zu Ecully suchte er mit allen Kräften nach dem Vorbild des Pfarrers,
dessen Vikar er geworden war, die höheren Stufen priesterlicher
Vollkommenheit zu erreichen. Nach 3 Jahren wurde er wie ein Engel vom
Himmel in das Dörfchen Ars geschickt, das bald darauf zur Diözese Belley
geschlagen wurde, und erneuerte in glänzender Weise das Angesicht
seiner in jeder Beziehung heruntergekommenen und verwahrlosten Pfarrei.
Täglich war er viele Stunden lang ununterbrochen im Beichtstuhl mit der
Leitung der Seelen beschäftigt, er führte den häufigen Empfang der der
heiligen Eucharistie ein und gründete fromme Vereinigungen. In
wunderbarer Weise flößte er den Gläubigen eine zarte Liebe zur
unbefleckten Jungfrau ein. Er glaubte, es sei Pflicht eines guten
Hirten, die Sünden der ihm anvertrauten Herde zu sühnen und ließ daher
nicht ab vom Gebet und Nachtwachen, von Geißelungen und ständigem
Fasten. Da der böse Feind das Tugendleben dieses Gottesmannes nicht
ansehen konnte, ging er zunächst mit Quälereien, dann mit offenem Kampfe
auf ihn los. Doch Johannes Maria nahm auch die schlimmsten
Belästigungen geduldig hin. Von benachbarten Pfarrern wurde er des öfteren eingeladen, nach Art
der Missionäre durch Predigen und Beichthören dem Heil der Seelen zu
dienen; jederzeit stand er ihnen zur Verfügung. in seinem Eifer für die
Ehre Gottes brachte er es fertig, daß die Abhaltung heiliger Missionen
in mehr als 100 Pfarreien gesichert wurde; er machte nämlich eine
Stiftung für diesen Zweck. Zugleich verherrlichte Gott seinen Diener
durch Wunder und Gnadengaben, und so begann die berühmte Wallfahrt nach
Ars; 20 Jahre lang strömten jedes Jahr fast hunderttausend Menschen
jeden Standes und Alters nicht nur von Frankreich und Europa, sondern
selbst vom fernen Amerika dorthin. Mehr von der Arbeit als vom Alter
aufgerieben, entschlief er, nachdem er den Tag seines Todes vorausgesagt
hatte, selig im Herrn am 4. August 1859, im Alter von 73 Jahren. Da er
durch viele Wunder verherrlicht wurde, nahm ihn Papst Pius X. unter die
Seligen, Pius XI. im Heiligen Jahr in die Zahl der Heiligen auf; er
dehnte auch sein Fest auf die ganze Kirche aus und bestellte ihn
anläßlich seines goldenen Priesterjubiläums zum himlischen Patron aller
Pfarrer.
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