19. August
Lesung 4-6
Johannes wurde im Jahre 1601 in dem Dörfchen Ri in der Diözese Seez von
frommen, ehrbaren Eltern geboren. Schon als Knabe, als er mit dem Brote
der Engel gestärkt wurde, gelobte er freudig ewige Reinheit. Er wurde in
das von den Vätern der Gesellschaft Jesu geleitete Kolleg zu Caen
aufgenommen und tat sich durch eine außerordentliche Frömmigkeit hervor.
Er stellte sich unter den Schutz der Jungfrau Maria und schloß mit ihr,
kaum erwachsen, ein besonderes Bündnis, das er mit seinem eigenen Blut
unterzeichnete. Mit größtem Lobe vollendete er das Studium der
Wissenschaften und der Philosophie; Heiratsangebote, die ihm gemacht
wurden, lehnte er ab. Er trat dem von Berulle gegründeten Oratorium bei
und wurde zu Paris zum Priester geweiht. Er glühte von wunderbarer Liebe
zum Nächsten; an mehreren Orten nahm er sich mit großem Eifer der
Kranken, die von einer asiatischen Seuche erfaßt waren, und deren Seelen
an. Er wurde Rektor des Oratoriums in Caen. Nachdem er schon lange sich
mit dem Gedanken beschäftigt hatte, die Erziehung geeigneter junger
Leute für den Dienst der Kirche zu übernehmen, nachdem er auch die Hilfe
Gottes angefleht hatte, verließ er jedoch, wenn auch ungern, doch
tapferen Mutes, seine Mitbrüder, mit denen er 20 Jahre zusammen gelebt
hatte. Er schloß sich mit 5 Priestern zusammen und gründete im Jahre 1643 am
Feste Mariä Verkündigung eine Priesterkongregation, der er die
heiligsten Namen Jesus und Maria beilegte. Zu Caen eröffnete er das
erste Seminar, dem auf sein Bemühen hin in der Normandie und in der
Bretagne noch mehrere andere folgten. Um gefallene Frauenspersonen
wieder zu einem christlichen Leben zurückzuführen, gründete er den Orden
Unserer Lieben Frau von der Liebe. Ein Zweig dieses edlen Baumes ist
die Kongregation vom Guten Hirten zu Angers. Ferner gründete er die
Genossenschaft vom Wunderbaren Herzen der Mutter Gottes und noch andere
Werke der Nächstenliebe. Er gab mehrere ausgezeichnete Bücher heraus und
verkündete als apostolischer Missionär, bis in sein höchstes Alter, in
vielen Flecken, Dörfern und Städten und selbst am königlichen Hof das
Evangelium. Ganz besonders zeigte sich sein Eifer in der Förderung der
segensvollen Andacht zu den heiligsten Herzen Jesu und Mariä. Er war
auch der erste, der die liturgische Verehrung dieser Herzen nicht ohne
göttlichen Antrieb anregte; er galt darum auch als der Vater, Lehrer und
Apostel dieser Verehrung. Mutig trat er den Lehren der Jansenisten
entgegen; unerschütterliche Ergebenheit bewahrte er dem Stuhle Petri
gegenüber. Ohne Unterlaß betete er zu Gott für seine Feinde wie für
Brüder. Mehr durch so viele Mühen als durch Alter gebrochen, sehnte er
sich danach, aufgelöst zu werden und bei Christus zu sein. Die süßen
Namen Jesus und Maria öfter wiederholend hauchte er am 19. August 1680
friedlich seine Seele aus. Da er durch sehr viele Wunder verherrlicht
wurde, nahm ihn Papst Pius X. in das Verzeichnis der Seligen auf; als er
dann durch neue Wunder glänzte, sprach ihn Papst Pius XI. am
Pfingstfest des heiligen Jahres heilig und dehnte das Stundengebet und
die Messe zu seiner Ehre auf die ganze Kirche aus.
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