Dienstag, 11. April 2017

Hl. Johanna Franziska Fremiot - Vita aus dem Brevier

21. August
Lesung 4-6
Johanna Franziska Fremiot von Chantal wurde zu Dijon in Burgund von sehr vornehmen Eltern geboren; schon von frühester Jugend an gab sie deutliche Beweise ihrer hervorragenden Heiligkeit. Als sie kaum 5 Jahre alt war, trieb sie, so wird berichtet, einen vornehmen Kalvinisten durch eine gediegene, ihr Alter übersteigende Beweisführung in die Enge und warf das Geschenk, das dieser ihr gab, sogleich ins Feuer, mit den Worten: Schau, so müssen die Irrlehrer in der Hölle brennen, die den Worten Christi keinen Glauben schenken. Nachdem sie ihre Mutter verloren, vertraute sie sich dem Schutze der jungfräulichen Gottesmutter an; eine Dienerin, die sie zur Liebe der Welt verlocken wollte, jagte sie fort. In ihrem Benehmen zeigte sich nichts kindisches; sie hatte einen Abscheu vor den Freuden der Welt, sehnte sich nach dem Martyrium und widmete sich mit großem Eifer den Übungen des Glaubens und der Frömmigkeit. Ihr Vater gab sie dem Baron von Chantal zur zur Gattin; auch da war sie bestrebt, alle Tugenden zu üben und suchte ihre Kinder, ihre Diener und sonstigen Untergebenen im christlichen Glauben und den guten Sitten zu unterrichten. Mit grenzenloser Freigiebigkeit suchte sie die Not der Armen zu lindern, und nicht selten wurden ihr durch Gottes Allmacht die Vorräte vermehrt. Darum machte sie auch das Gelübde, keinem eine Gabe abzuschlagen, der sie im Namen Christi darum bitten würde. Als ihr Gemahl auf der Jagd umgekommen war, beschloß sie, ein vollkommeneres Leben zu führen, und legte das Gelübde der Enthaltsamkeit ab. Den Tod ihres Gemahls nahm sie nicht nur ruhig hin, sie überwand sich auch selbst und wollte zum sichtbaren Zeichen, daß sie ihm verziehen, das Kind des Mörders aus der Taufe heben. Sie war mit einer kleinen Dienerschaft, mit kärglicher Nahrung und mit einfachen Kleidern zufrieden; ihre kostbaren Gewänder verwandte sie zu frommen Zwecken. Was ihr neben den häuslichen Sorgen an Zeit übrig blieb, widmete sie dem Gebet, frommer Lesung und der Arbeit. Niemals ließ sie sich dazu bewegen, eine zweite Ehe einzugehen, auch wenn sie vorteilhaft und ehrenvoll gewesen wäre. Um auch für die Zukunft nie ihrem Vorsatz, die Keuschheit zu bewahren, untreu zu werden, erneuerte sie ihr diesbezügliches Gelübde und brannte sich mit einem glühenden Eisen den heiligsten Namen Jesu in die Brust ein. Von Tag zu Tag glühte sie immer mehr in heiliger Liebe; sie ließ sich die Armen, Verlassenen, Kranken und mit den widerlichsten Krankheiten Behafteten bringen, nahm sie nicht nur gastfreundlich auf, tröstete und pflegte sie, sondern reinigte selbst ihre schmutzigen Kleider, besserte die zerrissenen aus und scheute sich nicht, ihre Lippen auf ihre Wunde zu drücken, auch wenn übelriechender Eiter herausfloß. Vom heiligen Franz von Sales, ihrem Seelenführer, wurde sie über den Willen Gottes belehrt und verließ nun, ohne sich von ihrem festen Entschluß abbringen zu lassen, ihren Vater, ihren Schwiegervater und selbst ihren Sohn; als dieser sich ihr in den Weg legen wollte, schritt sie ohne Zögern über ihn hinweg; sie verließ ihr Haus und gründete die fromme Genossenschaft von der Heimsuchung Mariens. Mit größter Genauigkeit beobachtete sie die Regeln dieser Genossenschaft. Die Armut liebte sie so sehr, daß sie hohe Freude hatte, wenn ihr selbst das Notwendigste fehlte. Sie wurde das vollkommenste Vorbild in der christlichen Demut, im Gehorsam und in allen Tugenden. Da sie in ihrem innern Leben immer höher steigen wollte, verpflichtete sie sich durch ein strenges Gelübde, stets das zu tun, was sie als das vollkommenste erkenne. Die Genossenschaft von der Heimsuchung breitete sich besonders auf ihre Bemühungen hin weit und breit aus; durch ihr Wort, ihr Beispiel und auch durch Schriften voll göttlicher Weisheit suchte sie die Schwestern zur Frömmigkeit und Liebe anzueifern. Schließlich ging sie, nach Empfang der heiligen Sakramente am 13. Dezember 1641 zu Moulins zum Herrn ein. Der heilige Vinzenz von Paul sah in weiter Ferne, wie ihre Seele in Begleitung des heiligen Franz von Sales, der ihr entgegenkam, zum Himmel aufstieg. Ihr Leib wurde später nach Annecy übertragen. Da sie vor und nach ihrem Tode durch Wunder verherrlicht wurde, nahm Benedikt XIV. sie in das Verzeichnis der Seligen, Papst Clemens XIII. in das Verzeichnis der Heiligen auf. Papst Clemens XIV. verordnete jedoch, daß ihr Fest am 21. August von der ganzen Kirche begangen werden soll.

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