Mittwoch, 12. April 2017

Hl. Herzog und Martyrer Wenzeslaus - Vita aus dem Brevier

28. September
Lesung 4-6
Wenzeslaus war Herzog von Böhmen. Sein Vater Wratislaus war Christ, seine Mutter Drahomira Heidin. Von seiner Großmutter Ludmilla, einer ganz heiligmäßigen Frau, wurde er fromm erzogen. Er zeichnete sich durch jegliche Tugend aus und bewahrte sein ganzes Leben lang mit großem Eifer unverletzt die Jungfräulichkeit. Durch die frevelhafte Ermordung Ludmillas erlangte seine Mutter die Regierung des Landes; sie lebte aber in gottloser Weise mit ihrem jüngeren Sohne Boleslaus zusammen und zog sich dadurch den Unwillen der Adligen zu. Diese waren denn auch bald der tyrannischen, gottlosen Regierung überdrüssig und schüttelten das Joch der beiden ab; dann riefen sie in Prag Wenzeslaus zum König aus. Dieser leitete das Reich mehr durch Güte als durch Macht. Den Waisen, Witwen und Bedürftigen half er mit großer Liebe. Zuweilen brachte er au seinen eigenen Schultern des Nachts den Notleidenden Holz, häufig nahm er am Begräbnis der Armen teil, befreite Gefangene, besuchte tief in der Nacht die Eingekerkerten und brachte ihnen durch Geldgeschenke und guten Rat sehr oft Trost. Großen Schmerz verursachte es dem milden Herzen des Fürsten, wenn er einen zum Tode verurteilen mußte, auch wenn er schuldig war. Mit größter Ehrfurcht behandelte er die Priester, säte mit eigenen Händen den Weizen und presste den Wein aus, der beim heiligen Meßopfer gebraucht wurde. Nachts besuchte er barfuß bei Schnee und Eis die Kirchen und ließ dabei blutige, warme Spuren zurück. Die Engel hatte er zu Beschützern seines Leibes. Als er einst, um das Leben der Seinen zu schonen, zum Zweikampf mit Radislaus, dem Herzog von Kaurzim, schritt, sah man, wie Engel ihm die Waffen reichten und zu seinem Gegner sagten: Tu ihm nichts zuleide! Voll Schrecken fiel ihm der Gegner ehrfurchtsvoll zu Füßen und bat um Verzeihung. Als er nach Deutschland kam, sah der Kaiser, wie ihn bei seinem Eintritt zwei Engel mit einem goldenen Kreuze zierten; da sprang er vom Throne, umarmte ihn, schmückte ihn mit den Insignien eines Königs und schenkte ihm den Arm des heiligen Vitus. Trotzdem lud sein gottloser Bruder auf Anstiften seiner Mutter ihn zu einem Gastmahl ein und ermordete ihn dann unter Mithilfe ruchloser Begleiter, als er in Vorahnung des ihm drohenden Todes in der Kirche betete. Sein Blut spritzte an die Wand und ist heute noch zu sehen. Gott rächte ihn; denn die unmenschliche Mutter verschlang der Erdboden und die Mörder gingen auf verschiedene Weise elend zugrunde.

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