Montag, 10. April 2017

Hl. Bischof und Martyrer Josaphat - Hl. Chrysostomus (Brevier)

14. November
Lesung 7-9
Joh. 10, 11-16

Auslegung des hl. Chrysostomus
Etwas Großes, Geliebteste, ja etwas Großes ist das vorsteheramt in der Kirche; es erfordert große Weisheit und Kraft, wie es auch Christus ausgesprochen hat; wir müssen bereit sein, das Leben hinzugeben für die Schafe, und dürfen sie niemals verlassen; wir müssen standhaft gegen den Wolf kämpfen. Denn das ist der Unterschied zwischen dem Hirten und dem Mietling; der eine sorgt stets nur für sein eigenes Wohl und kümmert sich nicht um die Schafe; der andere sorgt unablässig für das Wohl der Schafe und denkt nicht an sich. Nachdem er also das Bild des Hirten gezeichnet hat, nennt er zwei Verführer: Den Dieb, der die Schafe würgt und raubt, und den Mietling, der das zulässt und die anvertrauten Schafe nicht verteidigt. solches Verhalten hat schon früher Ezechiel mit folgenden Worten gegeißelt: Wehe den Hirten Israels! Weiden sie sich selbst? Sollten nicht die Herden von den Hirten geweidet werden? Sie aber taten das Gegenteil, was von schrecklicher Bosheit zeugt und die Quelle vieler Übel ist. Daher sagt er auch: Was vertrieben war, haben sie nicht zurückgeführt, und was verloren war nicht gesucht; nicht geheilt, was gebrochen war, nicht gestärkt was schwach war; sie haben nur sich, nicht meine Herde geweidet. Dasselbe sagt auch Paulus mit etwas anderen Worten: alle suchen das Ihrige, nicht die Sache Jesu Christi. Christus zeigt nun, wie er sich von beiden unterscheidet, von denen, die nur zum Verderben anderer kommen, dadurch, daß er sagt, er sei deshalb gekommen, damit sie das Leben haben und es überreich haben; von den anderen, die sorglos die Schafe von den Wölfen rauben lassen, indem er sagt, er gebe sein Leben für seine Schafe, damit sie nicht zugrunde gehen. Denn als die Juden ihm nach dem Leben trachteten, ließ er doch nicht vom Predigen ab und überließ die Gläubigen nicht ihrem Schicksal, sondern er hielt aus und erduldete den Tod. Darum sagt er auch häufig: Ich bin der gute Hirt. Weil dies aber durch kein Zeugnis bekräftigt schien - denn daß er sein Leben hingab, zeigte er erst kurz darauf durch die Wirklichkeit; daß sie aber durch ihn Leben, und zwar überreich haben würden, das sollte erst in der zukünftigen Welt eintreffen - so bekräftigte er das eine durch das andere.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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