28. August
Lesung 4-6
Augustinus wurde zu Tagaste in Afrika von ehrbaren Eltern geboren. Schon
als Knabe übertraf er sie alle an Wissen. Als Jüngling, als er zu
Karthago weilte, geriet er in die Irrlehre der Manichäer. Später kam er
nach Rom; von da wurde er als Lehrer der Beredsamkeit nach Mailand
gesand. Dort hörte er häufig den Bischof Ambrosius. Unter dessen Einfluß
wurde er für den katholischen Glauben gewonnen und im Alter von 33
Jahren von ihm getauft. Er kehrte nach Afrika zurück; mit frommen
Studien verband er ein heiligmäßiges Leben. Von Valerius, dem Bischof
von Hippo, dessen Heiligkeit bekannt ist, wurde er zum Priester geweiht.
In dieser Zeit gründete er eine Vereinigung von Ordensleuten, führte
mit ihnen ein gemeinsames, einheitliches Leben und leitete sie mit aller
Sorgfalt zur Lebensweise und zur Lehre der Apostel an. Da die Irrlehre
der Manichäer sich immer weiter ausbreitete, begann er einen heftigen
Kampf gegen sie und widerlegte Fortunatus, den Führer dieser falschen
Lehre. Durch die Frömmigkeit Augustins veranlaßt, erwählte Valerius ihn zum
Gehilfen in seinem bischöflichen Amte. Niemand war demütiger, niemand
enthaltsamer als er. Bescheiden war seine Lagerstätte und seine
Kleidung, einfach seine Mahlzeit; diese würzte er stets durch fromme
Lesung oder Unterredung. Seine Liebe zu den Armen war so groß, daß er,
als er sonst keine Möglichkeit mehr hatte, sogar die heiligen
Kirchengeräte zerbrach, um ihnen in ihrer Not zu helfen. Das
Zusammenleben und den Umgang mit weiblichen Personen, selbst mit seiner
Schwester und seiner Nichte vermied er; er sagte, wenn auch verwandte
Frauen nicht verdächtig seien, so könnten doch die, die sie häufig
besuchen, Verdacht erregen. Er ließ nie ab, das Wort Gottes zu
verkünden, außer wenn er von schwerer Krankheit heimgesucht wurde. Ohne
Unterlaß verfolgte er durch Wort und Schrift die Irrlehrer; er ließ sie
nirgends hochkommen und säuberte Afrika zum großen Teil von dem Irrtum
der Manichäer, der Donatisten, Pelagianer und anderer Irrlehrer. Er schrieb viele fromme, scharfsinnige, inhaltsreiche Bücher und
erklärte in vorzüglicher Weise die christliche Lehre. Ihm vor allem
folgten alle, die später das theologische Wissen systematisch darlegten.
Als die Vandalen Afrika verwüsteten und Hippo schon 3 Monate lang
belagerten, fiel er in Fieber. Er fühlte sein Ende nahen, ließ die
Bußpsalmen Davids vor seinen Augen an die Wand heften und las sie unter
vielen Tränen. Er pflegte zu sagen: Niemand dürfe es wagen, ohne Buße
aus dieser Welt zu scheiden, auch wenn er sich keiner Sünde bewußt wäre.
Bei vollem Bewußtsein, in Gebet versunken, ging er so im Beisein seiner
Brüder, die er zur Liebe, zur Frömmigkeit und zu allen Tugenden
ermahnte, in den Himmel ein. Er wurde 76 Jahre alt und war 36 Jahre lang
Bischof. Sein Leib wurde zuerst nach Sardinien gebracht, dann wurde er
vom Langobardenkönig Luitprand um eine hohe Summe losgekauft und nach
Pavia übertragen und dort ehrenvoll beigesetzt.
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