7. August
Lesung 4-6
Kajetan stammte aus der vornehmen Familie Thiene zu Vicenza. Er wurde
von seiner Mutter sogleich der jungfräulichen Gottesmutter geweiht. Von
frühester Jugend an leuchtete an ihm eine wunderbare Unschuld, so daß er
von allen der Heilige genannt wurde. Zu Padua erwarb er sich die
Doktorwürde beider Rechte; dann ging er nach Rom. Hier wurde er von
Julius II. unter die Prälaten aufgenommen und empfing die Priesterweihe.
Er glühte von solcher Liebe zu Gott, daß er den Hof des Papstes verließ
und sich ganz Gott weihte. Aus eigenen Mitteln gründete er
Krankenhäuser und diente mit eigenen Händen selbst den Pestkranken.
Unermüdlich war er besorgt um das Heil des Nächsten, und wurde darum der
Seelenjäger genannt. Sein Streben ging dahin, die gesunkene Zucht der Geistlichen
entsprechend der Lebensweise der Apostel wiederherzustellen; und so
gründete er den Orden der Regularkleriker, die jeder Sorge um irdischen
Besitz entsagen, keine regelmäßigen Einkünfte besitzen, nicht einmal das
zum Leben Notwendige von den Gläubigen sich erbetteln, sondern nur von
den Almosen, die man ihnen freiwillig bringt, leben sollen. Mit
Genehmigung Clemens VII. legte er also vor dem Hochaltar der
Vatikanischen Basilika zusammen mit Johannes Peter Carafa, Bischof von
Chieti, dem späteren Papst Paul IV., und zwei anderen sehr frommen
Männern die feierlichen Gelübde ab. Bei der Plünderung der Stadt wurde
er von den Soldaten grausam mißhandelt. Er sollte sein Geld hergeben;
doch das hatten schon längst die Hände der Armen in die himmlischen
Schatzkammern getragen. Mit unbesiegbarer Geduld ertrug er Schläge,
Folterungen und Gefängnis. An der begonnenen Lebensweise hielt er
unerschütterlich fest und baute einzig und allein auf die göttliche
Vorsehung; diese ließ ihn auch nie im Stiche, wie manchmal Wunder
bewiesen. Die Pflege des Gottesdienstes, den Schmuck des Gotteshauses, die
Einhaltung der gottesdienstlichen Vorschriften und den öfteren Empfang
der heiligen Eucharistie förderte er sehr. Furchtbare Ketzereien und
ihre Schlupfwinkel wußte er mehr als einmal aufzufinden und zu
vernichten. Das Gebet dehnte er unter ständigen Tränen meistens bis zu
acht Stunden aus; oft geriet er in Verzückung; auch besaß er die Gabe
der Weissagung. In der Weihnachtsnacht durfte er zu Rom an der Krippe
des Herrn das Jesuskind aus der Hand der Gottesmutter auf seine Arme
nehmen. Seinen Leib züchtigte er zuweilen ganze Nächte hindurch durch
Geißelung; nie konnte er dazu bewegt werden, seine strenge Lebensart zu
mildern; er versicherte, er wolle in Asche und in einem Bußgewand
sterben. Schließlich ward er krank vor Kummer, da er mitansehen mußte,
wie Gott durch einen Volksaufstand beleidigt wurde. Durch eine
himmlische Erscheinung gestärkt, ging er zu Neapel in den Himmel ein.
Dort wird auch sein Leib in der Kirche des heiligen Paulus hochverehrt.
Da er in seinem Leben und nach seinem Tode durch viele Wunder
verherrlicht wurde, trug ihn Papst Clemens X. in das Verzeichnis der
Heiligen ein.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937 )
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen