Donnerstag, 6. April 2017

hl. Bekenner Kajetan - Vita aus dem Brevier

7. August 
Lesung 4-6

Kajetan stammte aus der vornehmen Familie Thiene zu Vicenza. Er wurde von seiner Mutter sogleich der jungfräulichen Gottesmutter geweiht. Von frühester Jugend an leuchtete an ihm eine wunderbare Unschuld, so daß er von allen der Heilige genannt wurde. Zu Padua erwarb er sich die Doktorwürde beider Rechte; dann ging er nach Rom. Hier wurde er von Julius II. unter die Prälaten aufgenommen und empfing die Priesterweihe. Er glühte von solcher Liebe zu Gott, daß er den Hof des Papstes verließ und sich ganz Gott weihte. Aus eigenen Mitteln gründete er Krankenhäuser und diente mit eigenen Händen selbst den Pestkranken. Unermüdlich war er besorgt um das Heil des Nächsten, und wurde darum der Seelenjäger genannt. Sein Streben ging dahin, die gesunkene Zucht der Geistlichen entsprechend der Lebensweise der Apostel wiederherzustellen; und so gründete er den Orden der Regularkleriker, die jeder Sorge um irdischen Besitz entsagen, keine regelmäßigen Einkünfte besitzen, nicht einmal das zum Leben Notwendige von den Gläubigen sich erbetteln, sondern nur von den Almosen, die man ihnen freiwillig bringt, leben sollen. Mit Genehmigung Clemens VII. legte er also vor dem Hochaltar der Vatikanischen Basilika zusammen mit Johannes Peter Carafa, Bischof von Chieti, dem späteren Papst Paul IV., und zwei anderen sehr frommen Männern die feierlichen Gelübde ab. Bei der Plünderung der Stadt wurde er von den Soldaten grausam mißhandelt. Er sollte sein Geld hergeben; doch das hatten schon längst die Hände der Armen in die himmlischen Schatzkammern getragen. Mit unbesiegbarer Geduld ertrug er Schläge, Folterungen und Gefängnis. An der begonnenen Lebensweise hielt er unerschütterlich fest und baute einzig und allein auf die göttliche Vorsehung; diese ließ ihn auch nie im Stiche, wie manchmal Wunder bewiesen. Die Pflege des Gottesdienstes, den Schmuck des Gotteshauses, die Einhaltung der gottesdienstlichen Vorschriften und den öfteren Empfang der heiligen Eucharistie förderte er sehr. Furchtbare Ketzereien und ihre Schlupfwinkel wußte er mehr als einmal aufzufinden und zu vernichten. Das Gebet dehnte er unter ständigen Tränen meistens bis zu acht Stunden aus; oft geriet er in Verzückung; auch besaß er die Gabe der Weissagung. In der Weihnachtsnacht durfte er zu Rom an der Krippe des Herrn das Jesuskind aus der Hand der Gottesmutter auf seine Arme nehmen. Seinen Leib züchtigte er zuweilen ganze Nächte hindurch durch Geißelung; nie konnte er dazu bewegt werden, seine strenge Lebensart zu mildern; er versicherte, er wolle in Asche und in einem Bußgewand sterben. Schließlich ward er krank vor Kummer, da er mitansehen mußte, wie Gott durch einen Volksaufstand beleidigt wurde. Durch eine himmlische Erscheinung gestärkt, ging er zu Neapel in den Himmel ein. Dort wird auch sein Leib in der Kirche des heiligen Paulus hochverehrt. Da er in seinem Leben und nach seinem Tode durch viele Wunder verherrlicht wurde, trug ihn Papst Clemens X. in das Verzeichnis der Heiligen ein.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937 )

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