Dienstag, 25. April 2017

4. Sonntag im November - Hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 4-6
Aus dem Buch des hl. Bischofs Augustinus über den Gottesstaat
Je tiefsinniger der Prophet Oseas spricht, um so mühevoller ist er zu verstehen. aber wir müssen doch etwas aus seinen Schriften herausnehmen um gemäß unserem Versprechen hier anführen. Er sagt: Und es wird geschehen, statt daß es von ihnen heißt: Mein Volk seid ihr nicht, nennt man sie Kinder des lebendigen Gottes. Das haben auch die Apostel als eine Weissagung von der Berufung des Heidenvolkes, das zunächst nicht zum Volke Gottes gehörte, verstanden. Auch das Volk der Heiden gehört geistigerweise zu den Söhnen Abrahams und wird darum mit Recht auch Israel genannt; darum fährt der Prophet fort: Judas Söhne versammeln sich zusammen mit Israels Söhnen; sie werden sich wählen ein Oberhaupt und aus dem Lande herausziehen. Wenn wir dies noch erklären wollten, würde das Prophetenwort seine Würze verlieren. Doch wollen wir uns an den Eckstein erinnern sowie an die zwei Wände, die eine aus Juden, die andere aus Heiden; die erste ist angedeutet durch die Söhne Judas, die zweite durch die Söhne Israels. Beide hängen dem einen Oberhaupte an und man sieht, wie sie aus dem Land heraufziehen. Derselbe Prophet weissagt auch, daß diese fleischlich gesinnten Israelisten, die auch jetzt noch nicht an Christus glauben wollen, später doch zum Glauben kommen werden, das heißt ihre Kinder; denn die jetzt lebenden werden sterben und an ihren Ort eingehen. Er spricht: Viele Tage werden die Söhne Israels ohne König sein, ohne Führer, ohne Opferfeier, ohne Altar, ohne Priesterschaft und ohne Feste. Wer sieht nicht, daß dies der gegenwärtige Zustand der Juden ist?
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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