Mittwoch, 19. April 2017

2. Sonntag im August - Hl. Chrysostomus aus dem Brevier

Lesung 4-6
Predigt des hl. Johannes Chrysostomus
Solange Salomon von dem Verlangen nach weltlichen Dingen beherrscht wurde, hielt er diese für groß und wunderbar; und er ließ es sich viel Sorgen und Mühe kosten, prächtige Paläste zu bauen, große Mengen Gold zusammenzubringen, Sängerchöre zusammenzustellen und mancherlei Dienstpersonal für die Bedienung bei Tisch und für seine Küche sich zu suchen. Er hatte seine Freude an lieblichen Gärten und an schönen Menschen und ging, wenn ich so sagen darf, nur dem Vergnügen und der Lust nach. Später ging er in sich. Als er nun wie aus einem dunklen Abgrund zum Lichte der wahren Weisheit aufschauen konnte, tat er folgenden, hocherleuchteten, wahrhaft himmlischen Ausspruch: O Eitelkeit der Eitelkeit, und alles ist Eitelkeit. Ein gleiches Urteil, ja, ein noch viel lichtvolleres, werdet auch ihr, wenn ihr wollt, über diese schändliche Vergnügungssucht fällen, wenn ihr euch einmal ein wenig von eurer schlimmen Gewohnheit freigemacht habt. Zwar wurde von Salomom in der damlaigen Zeit kein so hohes Streben nach Weisheit gefordert. Denn das alte Gesetz verbot die Vergnügungen nicht, noch bezeichnete es den Genuß überflüssiger Freuden als nutzlos. Dennoch kann man bei dieser Lage der Dinge schon an diesen selbst sehen, wie nichtig und vergänglich sie sind. wir aber sind zu einem besseren Leben berufen, wir sollen einem höheren Ziele zustreben, wir streiten auf einer edleren Kampfbahn; wir müssen auch ein Leben führen, so wie die überirdischen, geistigen, körperlosen Mächte.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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