Donnerstag, 9. März 2017

Sonntag in der Oktav von Fronleichnam - hl. Chrysotomus aus dem Brevier

Lesung 4-6
Predigt des hl. Johannes Chrysostomus

Da das ewige Wort sagt: das ist mein Leib, wollen wir ihm zustimmen und ihm glauben und mit den augen des Geistes ihn betrachten. Christus hat uns nichts sinnfälliges hinterlassen, sondern alles übersinnlich, wenn auch eingehüllt unter sinnfälligen Zeichen. So ist es auch bei der Taufe. durch ein mit den Sinnen wahrnehmbares Element, durch Wasser, wird uns die Gnade geschenkt; die wirkung selbst, die wiedergeburt und die Erneuerung, ist übersinnlich. Wärest du körperlos, so hätte der Herr dir seine Gnaden auch unverhüllt und ohne Bindung an körperliche Dinge geschenkt; weil aber deine Seele mit dem Leibe verbunden ist, darum reicht er dir unter sinnfälligen Zeichen das Übersinnliche. Wieviele sagen: Ich möchte gerne seine Gestalt, sein Äußeres, seine Kleider, seine Schuhe sehen. Schau, du siehst ihn doch, berührst ihn, genießt ihn. Du wünscht seine Kleider zu sehen; er läßt sich von dir nicht nur anschauen, sondern auch genießen, berühren, in dein Herz aufnehmen. Keiner trete also mit Widerwillen hinzu, keiner mit Gleichgültigkeit, vielmehr alle voll Liebesglut, voll Feuer und Begeisterung. Wenn die Juden im Stehen, mit Schuhen an den Füssen, mit einem Stock in der Hand in eile ihr Osterlamm aßen, dann mußt du noch viel eifrigen sein; jene wollten nach Palästina ziehen und taten deshalb, wie reisende es machen; du sollst in den Himmel pilgern. Darum mußt du stets wachsam sein; denn denen, die unwürdig ihm empfangen, steht keine geringe Strafe bevor. Bedenke, wie sehr du dich entrüstest über den Verräter und über die, welche den Herrn kreuzigten. gib darum acht, daß nicht auch du dich am Leibe und Blute Christi dich versündigst! Jene haben seinen hochheiligen Leib getötet, du nimmst ihn in dein sündiges Herz auf, und dies nach so vielen wohltaten. Es war ihm nicht genug, Mensch zu werden, sich geißeln und kreuzigen zu lassen, er vereinigt sich sogar mit uns und gliedert uns nicht nur durch den Glauben, sondern in Wirklichkeit seinem Leibe ein. Wie rein muss also der sein, der an diesem Ostermahl teilnimmt! Muß die Hand, die diesen Leib ausspendet, nicht glänzender als der Strahl der Sonne sein? Ebenso der Mund, der mit diesem geistigen Feuer erfüllt wird, die Zunge, die vor diesem ehrfurchtgebietenden Blute gerötet wird? Beherzige, was das für eine Ehre für dich ist, was für ein Mahl du geniessen darfst! Die Engel zittern bei seinem anblick und wagen es nicht, wegen seines hellen Glanzes ihn offen anzuschauen; wir aber dürfen ihn empfangen, wir werden mit ihm vereint, wir werden ein Leib und ein Fleisch mit christus. Wer kann die Großtaten des Herrn schildern, wer kann künden all sein Lob? Welcher Hirt nährt seine Schafe mit seinem eigenen Blute? Was sage ich, Hirt? Es gibt sogar viele Mütter, die nach der schmerzvollen Geburt ihre Kinder anderen zur Ernährung übergeben. Er tat das nicht, vielmehr nährt er uns mit seinem eigenen Blute und vereinigt sich voll und ganz mit uns.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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