Sonntag, 5. März 2017

Montag in der Oktav von Pfingsten - Hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 1-3
Joh. 3, 16-21
Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Wenn der Arzt zu einem Kranken kommt, will er ihn womöglich gesund machen. Wer die Vorschriften des Arztes nicht befolgen will, der nimmt sich selbst das Leben. So kam auch der Erlöser in die Welt. Warum wurde er der Heiland der Welt genannt? Doch nur, weil er die Welt heilen, nicht richten wollte. Willst du dich nicht von ihm retten lassen, so wirst du durch dich selbst gerichtet werden. Was sage ich: Du wirst gerichtet werden? Höre, was er sagt: Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet. Wer aber nicht glaubt, - du meinst sicher, er würde jetzt sagen: der wird gerichtet. Er sagt aber: Der ist schon gerichtet. Noch ist das Gericht nicht abgehalten, und schon ist das Urteil über ihn gesprochen. Der Herr kennt die Seinen; er weiß, wer ausharrt bis zur Krone und wer ausharret bis zur Hölle. Er kennt den Weizen auf seiner Tenne, er kennt auch den Spreu; er kennt die Saat und kennt auch das Unkraut. Wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet. Warum schon gerichtet? Weil er an den Namen des eingeborenen Sohnes nicht glaubt. Das aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Meine Brüder, bei wem fand der Herr gute Werke? Bei keinem. Überall fand er böse Werke. Wie haben dann doch einige die Wahrheit getan und sind an das Licht gekommen? Denn es heißt weiter: Wer aber die Wahrheit tut kommt an das Licht. Die Menschen aber liebten die Finsternis mehr als das Licht. So sagte der Herr, und auf dieses Wort legte er den Nachdruck. Viele liebten ihre Sünden, wieder andere bekannten ihre Sünden. Wer seine Sünden bekennt und sich über seine Sünden anklagt, steht schon in Verbindung mit Gott. Gott klagt dich deiner Sünden an; wenn auch du dich anklagst, so handelst du gemeinsam mit Gott. Mensch und Sünder sind gleichsam zwei verschiedene Dinge. Was der Mensch ist, das hat Gott gemacht; was der Sünder ist, das hat der Mensch getan. Vernichte, was du getan; dann wird Gott retten, was er gemacht. Du musst in dir hassen, was dein Werk ist; was Gottes Werk ist, aber lieben. Sobald aber das, was du getan hast, dir nicht mehr gefällt, dann fängst du schon an, Gutes zu tun, da du dich deiner bösen Werke anklagst. Der Anfang guter Werke ist das Bekenntnis der Bösen.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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