Donnerstag, 30. März 2017

Hl. Jungfrau Martha - Hl. Bischof Augustinus aus dem Brevier

29. Juli
Lesung 7-9
Luk. 10, 38-42
Die Worte unseres Herrn Jesus Christus, die soeben aus dem Evangelium verlesen wurden, mahnen uns, daß es eines gibt, dem wir zustreben sollen, während wir in dem Vielerlei dieser Welt uns abmühen. Wir streben ihm zu noch als Pilger, nicht als Bleibende, noch auf dem Wege, noch nicht im Heimatland, noch voll Sehnsucht, noch nicht im Genuß. Dennoch sollen wir ihm zustreben und ohne Trägheit und ohne Unterlaß danach streben, damit wir dereinst dort hingelangen können. Martha und Maria waren zwei Schwestern, und zwar beide nicht nur dem Leibe, sondern auch der Gesinnung nach Schwestern; beide hingen dem Herrn an und beide dienten ihm in eintracht, als er seiner Menschheit nach bei ihnen war. Martha nahm ihn auf, so wie man Fremde aufzunehmen pflegt; dennoch nahm die Dienerin ihren Herrn, die Kranke ihren Heiland, das Geschöpf, seinen Schöpfer auf. Sie nahm ihn auf, um sich geistig erquicken zu lassen, während er sich leiblich stärken wollte. Denn der Herr wollte die Knechtsgestalt annehmen und in dieser von seinen Dienern sich speisen lassen, aus Huld, nichtr aus Notwendigkeit. Denn auch das war ein Hulderweis, daß er sich speisen ließ. Er besaß einen Leib, der Hunger und Durst empfand. Doch wißt ihr nicht, daß ihm Engel dienten, als er in der wüste hungerte? Wenn er sich also bewirten ließ, so erwies er dem, der ihn bewirtete, eine Huld. Was sollen wir uns noch wundern, da der Herr dies doch auch bezüglich des heiligen Elias der Witwe gewährte, den er vorher durch einen Raben gespeist hatte? Konnte er ihn vielleicht nicht mehr speisen, daß er ihn zu der Witwe sandte? Sicher nicht; aber er wollte die fromme Witwe für den seinen Diener erwiesenen Dienst segnen. So wurde also der Herr als Gast aufgenommen, er, der in sein Eigentum kam, den die Seinigen aber nicht aufnahmen, gab er die Macht, Kinder Gottes zu werden. Er nahm die Knechte an Kindesstatt an und machte sie zu Freien, er erlöste die Gefangenen und machte sie zu Erben. Doch sage keiner von euch: Selig sind die, die Christus in ihr Haus aufnehmen durften! Bedaure es nicht und murre nicht darüber, daß du zu einer Zeit geboren bist, wo du den Herrn nicht mehr im Fleische siehst. Die Vergünstigung hat5 er dir nicht verwehrt; er sagt; Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dies wollte ich bei dieser Gelegenheit kurz vom Herrn sagen, der leiblich sich erquicken ließ, geistigerweise aber die anderen speiste.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937) 

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