Donnerstag, 23. März 2017

Hl. Bischof und Bekenner Paulinus aus dem Brevier

22. Juli
Lesung 7-9
Luk. 12, 32-34

Auslegung des hl. Bischofs Paulinus
Geliebteste! Der allmächtige Herr hätte in gleichem Maße reich machen können, so daß keiner einen anderen gebraucht hätte; aber nach dem Ratschluße seiner grenzenlosen Güte richtete es der gnädige und barmherzige Herr so ein; er will gerade in diesem Punkte deine Gesinnung prüfen. Er schuf den Armen, um zu sehen, wer barmherzig ist; er schuf den Unbemittelten, um dem Wohlhabenden Gelegenheit zum wirken zu geben. Ein Mittel um reich zu werden, ist für dich die Armut deines Bruders, wenn du Einsehen hast mit Hilflosen und Armen und nicht nur für dich behälst, was du erhalten hast. Dazu hat Gott dir in dieser Welt auch den anteil des Armen gegeben, damit er dir vergelten könne, was du von dem, was er dir gegeben, freiwillig an die Notleidenden austeilst, damit er dich dafür in der Ewigkeit reich mache. In den Armen nämlich ist Christus jetzt der Empfangene, er wird dir dann auch an ihrer Stelle alles vergelten. Labe also den Hungernden, und du brauchst am schlimmen Tage nicht zu bangen vor dem Zorn, der kommen soll. Es heißt ja: Wohl dem, der Einsehen hat mit hilflosen und Armen; denn am bösen Tage wird der Herr ihn erretten. arbeite also und bebaue dieses Stück Land, lieber Bruder, damit es dir reiche Frucht trage an fettem Weizen, damit der Same sich vermehre und dir mit reichem Gewinn hundertfältigen Ertrag bringe! Das Verlangen und Streben nach solchem Besitz und solchem Geschäft ist eine heile und heilbringende Habsucht. Denn eine solche Begierde, die sich das Himmelreich verdienen will und sich nach ewigen Gütern sehnt, ist die wurzel alles guten. Nach solchen Gütern also traget Verlangen und sucht solche Güter zu besitzen, die euch der Gläubiger mit hundertfältiger Frucht zurückerstatten wird; so könnt ihr auch eure Erben mit ewigen Gütern beglücken. Denn nur der Besitz ist wirklich groß und kostbar, der seinen Besitzer nicht mit einer Unmenge irdischer Güter belastet, sondern mit ewigem Gewinn bereichert. Geliebteste! Strebt aber nicht nur nach den ewigen Gütern, sondern sucht auch von den unzähligen Übeln frei zu werden; danach trachtet mit steter Sorge, durch emsiges, rechtes Tun! Wir brauchen große Hilfe und starken Schutz, wir haben die Unterstützung durch vieles, unablässiges Beten nötig. Denn unser widersacher ruht nicht; er ist stets auf unser Verderben bedacht und umlauert alle unsere Wege. In diesem Leben gibt es zudem viele Kreuze, zahllose Gefahren, schlimme Krankheiten, hohes Fieber; schmerzbringende Pfeile dringen auf die Seelen ein, das Feuer der Leidenschaften lodert auf. Überall sind versteckte Schlingen gelegt, von allen Seiten werden drohende Schwerter gezückt, unter Verfolgungen und Kämpfen geht das Leben dahin, wir schreiten über Feuer, das unter der Asche heimlich glimmt. Bevor du also durch Zufalloder durch deine Schuld in eines dieser vielen Übeln hineingerätst, suche eilends den Schutz und die Liebe deines Arztes dir zu erringen, damit dir zur Zeit der Not das rettende Heilmittel nicht fehle. Es ist etwas anderes, wenn du allein für dich betest, oder wenn viele bei gott für dich anhalten.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen