Montag, 20. März 2017

Hl. Bekenner Johannes von San Fakundo - Vita aus dem Brevier

12.Juni
Lesung 4-6 
Johannes wurde zu Sahagun in Spanien von vornehmen Eltern geboren; nachdem sie lange kinderlos gewesen, erhielten sie ihn auf ihre frommen Werke und Gebete hin von Gott geschenkt. Schon von früher Jugend an gab er herrliche Beweise seiner späteren Heiligkeit; so hielt er von einem höhergelegenen Platze aus häufig Ansprachen an die andern Knaben, ermahnte sie zur Tugend und Frömmigkeit und schlichtete ihre Streitigkeiten. In seiner Vaterstadt wurde er den Benediktinern von St. Fakundus anvertraut und erhielt von ihnen den ersten Unterricht. Schon während seiner Studienzeit sorgte sein Vater, daß er Pfarrer wurde und eine Pfarrei erhielt; doch der junge Mann war in keiner Weise dazu zu bewegen, sie zu behalten. Er trat in den Dienst des Bischofs von Burgos und wurde infolge seiner vortrefflichen Tüchtigkeit dessen Vertrauter; von ihm wurde er auch zum Priester geweiht und zum Domherrn ernannt und erhielt von ihm mehrere gute Pfründen. Er verließ jedoch den Hof des Bischofs wieder, um ungestörter Gott dienen zu können, und verzichtete auf alle kirchlichen Einkünfte. Er übernahm die Sorge für eine kleine Kapelle, feierte dort täglich die heilige Messe und predigte oft zur größten Erbauung seiner Zuhörer. Später ging er studienhalber nach Salamanka und trat dort in das berühmte Kolleg des heiligen Bartholomäus ein; hier übte er sein priesterliches Amt aus, oblag seinen geliebten Studien und widmete sich gleichzeitig auch ständig der Predigttätigkeit. Als er in eine sehr schwere Krankheit fiel, machte er das Gelübde, ein noch strengeres Leben zu beginnen. Zu diesem Zweck begab er sich in das Kloster vom heiligen Augustin, das damals ob seiner strengen Zucht in hoher Blüte stand. Zuvor schenkte er noch einem halbnackten Armen den besten von den zwei Anzügen, die er noch hatte. Er wurde ins Kloster aufgenommen und übertraf durch Gehorsam und Demut, durch Wachen und Beten selbst ältere Ordensleute. Es wurde ihm die Sorge für den Tisch übertragen; da genügte einmal ein Fäßchen Wein, nachdem er es angerührt hatte, ein ganzes Jahr lang reichlich für alle Mönche. Nach Vollendung des Noviziates übernahm er auf Geheiß seines Obern das Amt eines Predigers. Damals wüteten zu Salamanka blutige Parteikämpfe; göttliches und menschliches Recht waren in Verwirrung geraten; fast stündlich geschahen Mordtaten; vom Blute aller Stände, besonders der Adeligen, waren nicht nur die Straßen und Plätze, sondern sogar die Kirchen befleckt. Johannes jedoch beschwichtigte durch seine Predigten und durch persönliche Unterhandlungen die Gemüter der Bürger und stellte die Ruhe in der Stadt wieder her. Einen vornehmen Mann beleidigte er schwer, da er ihm seine Grausamkeit gegen seine Untergebenen vorhielt. Darum sandte dieser ihm zwei Reiter nach, die ihn unterwegs ermorden sollten. Diese waren auch schon ganz nahe bei ihm; da ließ Gott plötzlich einen Schrecken über sie kommen, und sie blieben mit ihren Pferden unbeweglich stehen, bis sie dem Gottesmann zu Füßen fielen und ihn um Verzeihung für ihr schlimmes Vorhaben baten. Auch der vornehme Mann wurde plötzlich von einer schrecklichen Krankheit erfaßt und hatte die Hoffnutng auf Genesung schon aufgegeben; da rief er Johannes herbei, bereute seine Tat und wurde wieder gesund. Auch mehreren Männern von dessen Partei, die mit Stöcken über ihn herfallen wollten, wurden die Arme steif, und die Kraft kehrte nicht eher wieder, bis sie ihn wegen ihres Vergehens um Verzeihung baten. Wenn er die heilige Messe feierte, durfte er häufig Christus, den Herrn, gegenwärtrig schauen und aus dem Urquell der Gottheit himmlische Gnaden schöpfen. Oftmals durchschaute er die Geheimnisse der Herzen und sagte ganz ungewöhnliche kommende Ereignisse voraus. Die siebenjährige Tochter seines Bruders erweckte er vom Tode. Zuletzt sagte er noch seinen Todestag voraus, empfing die Sakramente der Kirche mit großer Andacht und beschloß seinen Lebenslauf. Vor und nach seinem Tode wurde er durch viele Wunder verherrlicht. Nachdem diese ordnungsgemäß geprüft waren, nahm ihn Alexander VIII. in die Zahl der Heiligen auf.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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