Sonntag, 26. März 2017

Hl. Bekenner Antonius Maria Zaccaria - Vita aus dem Brevier

5. Juli
Lesung 4-6

Antonius Maria Zaccaria wurde zu Cremona in der Lombardei aus vornehmer Familie geboren; schon von Kindheit an zeigte sich an ihm, wie heilig er einmal werden sollte. Denn schon frühzeitig wurden an ihm die Anzeichen ganz besonderer Tugenden sichtbar, der frommen Hinneigung zu Gott und der heiligen Jungfrau, vor allem eine auffallende Liebe zu den Armen. Um ihnen in ihrer Not zu helfen, war er mehr als einmal gerne bereit, selbst sein kostbares Kleid auszuziehen. Seine höheren Studien machte er in seiner Heimatstadt; dann oblag er zu Pavia dem Studium der Philosophie, zu Padua dem der Medizin. Wie er alle an Reinheit des Lebens übertraf, so glänzte er auch mühelos mehr als alle seine Altersgenossen durch die Schärfe seines Geistes. Er erwarb sich die Doktorwürde und kehrte dann nach Hause zurück. Auf Gottes Mahnung hin erkannte er jedoch, daß er mehr zur Heilung der Seelen als der Körper berufen sei, und verlegte sich darum mit großem Eifer auf das Studium der heiligen Wissenschaft. Inzwischen besuchte er unermüdlich die Kranken, unterrichtete die Kinder in der christlichen Lehre, leitete Jugendvereine zur Frömmigkeit an und ermahnte häufig selbst Erwachsene zur Besserung ihres Lebens. Als er nach Empfang der Priesterweihe das erste heilige Meßopfer feierte, konnte das Volk, so wird erzählt, staunend sehen, wie er von einem himmlischen Lichte umflossen und von einem Engelschor umgeben war. Von da an war er noch mehr auf das Heil der Seelen bedacht und suchte mit aller Macht der Sittenverderbnis entgegenzutreten. Außerdem nahm er sich mit väterlicher Liebe der Fremden, der Armen und Unglücklichen an, richtete sie auf und tröstete sie durch liebevolle Worte und Unterstützungen, so daß sein Haus als Zufluchtsort für die Armen betrachtet und er selbst von seinen Landsleuten Vater des Vaterlandes und Engel genannt wurde. Immer wieder mußte er daran denken, er könne der Christenheit noch größeren Segen bringen, wenn er sich Gehilfen für die Arbeit im Weinberg des Herrn suchen würde. Er besprach diesen Plan mit Bartholomäus Ferrari und Jakob Morigia, zwei vornehmen und heiligmäßigen Männern, und begründete dann zu Mailand eine Genossenschaft von Regularklerikern; wegen seiner Liebe zum Völkerapostel benannte er sie nach dem heiligen Paulus. Sie ward von Papst Clemens VII. und nochmals von Paul III. bestätigt und verbreitete sich in kurzer Zeit über mehrere Länder. Auch die Genossenschaft der Englischen Schwestern hatte Antonius Maria zum Vater und Begründer. Dennoch dachte er so gering von sich, daß er unter keinen Umständen jemals Vorsteher seines Ordens werden wollte. Seine Geduld war so groß, daß er die furchtbarsten Stürme, die gegen die Seinen sich erhoben, mit Starkmut ertrug; seine Liebe war so groß, daß er unablässig die Ordensleute durch fromme Mahnungen zur Gottesliebe zu entflammen, die Priester zur Lebensweise der Apostel zurückzuführen und die Vereinigungen der Familienväter auf die rechte Bahn zu lenken suchte. Ja, bisweilen zog er unter Vorantragen des Kreuzes mit seinen Schülern durch die Straßen und suchte durch feurige, eindrucksvolle Predigten die Verirrten und Gottlosen auf den Weg des Heils zurückzuführen. Erwähnung verdient auch noch, daß er aus Liebe zu Jesus dem Gekreuzigten dafür Sorge trug, daß jeden Freitag Nachmittag durch ein Glockenzeichen alle an das Geheimnis des Kreuzes erinnert wurden. Den heiligsten Namen Christi gebrauchte er oft in seinen Schriften und führte ihn ständig im Munde; als echter Paulusjünger trug er seine Martern an seinem Leibe. Eine ganz besondere Liebe trug er zur heiligen Eucharistie; er brachte auch die Übung, sie häufig zu empfangen, wieder zu Ehren. Ferner wird berichtet, er habe die Sitte, sie auf einem feierlichen Throne drei Tage lang öffentlich anzubeten, eingeführt. Die Schamhaftigkeit hielt er so hoch, daß er selbst, als sein Körper schon tot war, nochmals aufzuleben schien und so seine Liebe zu ihr bezeugte. Dazu kamen noch himmlische Gnadengaben, wie die Verzückung, die Gabe der Tränen, die Kenntnis der Zukunft, die Herzensschau, eine große Macht gegen den Feind des menschlichen Geschlechts. So leistete er auf allen Gebieten Großes. Schließlich wurde er zu Guastalla, wohin er als Friedensvermittler gerufen worden war, von einer schweren Krankheit ergriffen. Man brachte ihn nach Cremona. Gestärkt durch eine himmlische Erscheinung der Apostel starb er dort, nachdem er das Wachstum seiner Genossenschaft vorausgesagt hatte, unter den Tränen der Seinen in den Armen seiner frommen Mutter, der er ihren baldigen Tod anzeigte, eines heiligen Todes am 5. Juli 1539 im Alter von 36 Jahren. Die Verehrung, die das christliche Volk diesem Manne wegen seiner ausgezeichneten Heiligkeit und wegen der Fülle seiner Wunder von Anfang an erwies, bestätigte und billigte Papst Leo XIII. Im Jahre 1897, am Feste der Himmelfahrt des Herrn, nahm er ihn in feierlicher Weise in die Zahl der Heiligen auf.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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