Mittwoch, 8. März 2017

Fronleichnam - Hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 7-9
Joh. 6, 56-59

Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Mit Speise und Trank wollen die Menschen ihren Hunger und Durst stillen. Dies bewirkt in Wirklichkeit nur jene Speise und jener Trank, der die, die davon genießen, unsterblich und unverweslich macht, das ist die Gemeinschaft der Heiligen, wo Friede und volle eintracht herrschen wird. Deshalb hat unser Herr Jesus Christus, wie schon früher Gottesmänner bemerkt haben, seinen Leib und sein Blut unter zwei Gestalten dargereicht, bei denen aus vielen Teilen eine Einheit entsteht. Das Brot wird ja aus vielen Körnern hergestellt, der Wein setzt sich aus dem Saft vieler Beeren zusammen. Dann erklärt er auch, wie das geschehen soll, was er sagt, was das heißt, seinen Leib essen und sein Brot essen. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich in ihm. jene Speise essen und jenen Trank trinken, das heißt also, in christus bleiben und ihn bleibend in sich tragen. Wer daher nicht in Christus bleibt, und in wem Christus nicht bleibt, der empfängt zweifellos sein Fleisch und sein Blut nicht geistigerweise, wenn er auch leiblicherweise und sichtbar das Sakrament des Leibes und des Blutes Christi mit den Zähnen berührt. Vielmehr ißt und trinkt er das hohe Sakrament zu seiner eigenen Verdammnis, weil er es wagt, in seiner Unreinheit zu den Sakramenten Christi hinzuzutreten. Nur der empfängt sie würdig, der rein ist; von solchen heißt es; Selig die reinen Herzens sind; sie werden Gott anschauen. Er sagt: Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und ich um des Vaters willen lebe, so wird auch der, welcher mich genießt, um meinetwillen leben. Als hätte er sagen wollen, Daß ich um des Vaters willen leben, d.h. daß mein ganzes Leben auf ihn, den grüßeren, bezogen ist, bewirkt die Erniedrigung, in der er mich sandte. Daß aber einer um meinetwillen lebt, das bewirkt die Vereinigung mit mir, wenn er mich genießt. Ich wurde erniedrigt und lebe nun um des Vaters willen; er wird erhöht und lebt dann um meinetwillen. Wenn er nun sagt: Ich lebe um des Vaters willen, weil er eben vom Vater und nicht der Vater von ihm stammt, so wird dadurch die Gleichheit nicht beeinträchtigt. Als er aber sagte: Wer mich ißt, wird leben um meinetwillen, so wollte er damit nicht zum ausdruck bringen, daß er und wir gleich sind, sondern er wollte nur auf seine gnadenspendende Mittlerstelung hinweisen.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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