Freitag, 24. März 2017

Fest des kostbaren Blutes unseres Herrn Jesus Christus - Hl. Augustinus aus dem Brevier

1. Juli
Lesung 7-9
Joh. 19, 30-35
Auslegung des hl. Bischofs Augustinus
Der Evangelist gebraucht einen wohlüberlegten Ausdruck; er sagt nicht: Er durchbohrte oder verwundete seine Seite, oder sonst etwas, sondern: Er öffnte sie. Es sollte damit ja gleichsam die Tür zum Leben aufgetan werden, aus der die Sakramente der Kirche flossen, ohne die man zum Leben, zum wirklichen Leben nicht eingehen kann. Das Blut, das dort floß, ist zur Vergebung der Sünden gefossen; das Wasser bietet den Trank des Heiles; es dient sowohl als Bad wie als Trank. Darauf deutet schon hin, daß Noe an der Seite der Arche eine Tür anbringen sollte; durch sie sollten alle Lebewesen eingehen, die in der Sündflut nicht untergehen sollten; diese waren ein Vorbild der Kirche. Darum wurde auch das erste Weib aus der Seite des schlafenden Mannes gebildet und wurde LEben und Mutter aller Lebenden genannt. Dies deutete hin auf ein großes Gut vor dem großen Übel der Sünde. Hier hat der zweite Adam sein Haupt geneigt und ist am Kreuze entschlafen; aus dem, was aus der Seite des Schlafenden floß, ward hm eine Braut gebildet. O Tod, durch den die Toden zum Leben erweckt werden! Was ist reiner als dieses Blut? Was ist segensvoller als diese Wunde? Die Menschen wurden in der Knechtschaft des Teufels gehalten und mussten den bösen Geistern dienen; doch sie wurden erlöst von ihrer Knechtschaft. Sie konnten sich wohl verkaufen, aber nicht loskaufen. Da kam der Erlöser und zahlte den Lösepreis; er vergoß sein Blut und kaufte damit den Erdkreis los. Ihr fragt, was er gekauft hat ? Seht euch an was er hingegeben hat, dann werdet ihr auch sehen, was er erkauft hat. Das Blut Christi ist der Lösepreis. Was ist diesem gleichwertig? Was anderes als die ganze Welt? Was anderes als alle Völker? Ganz undankbar gegenüber diesem für sie gezahlten Lösepreis oder sehr hochmütig sind die, welche behaupten, er sei so gering gewesen, daß er nur die Afrikaner loskaufen konnte, oder sie selbst seinen so kostbar, daß er schon allein für sie bezahlt werden musste. Sie sollen doch nicht prahlen und nicht hochmütig werden! Für die ganze Welt hat er gegeben, was er hingegeben hat. Er hatet sein Blut, um uns damit zu erlösen; er nahm das Blut an, um etwas zu haben, was er für unsere Erlösung vergießen konnte. Das Blut deines Herrn wurde, wenn du willst, für dich hingegeben; wenn du nicht willst, so ist es eben nicht für dich hingegeben worden. Vielleicht sagts du: Mein Gott hatte sein Blut, um mich erlösen zu können; doch nun, da er den Tod erlitt, hat er schon alles hingegeben. Was ist ihm dann noch übriggeblieben, da er auch noch für mich hingeben könnte? Das ist das Große, daß er es einmal hingegeben hat und doch für alle. Das Blut christi ist für den, der will, ein Segen, für den, der nicht will, ein Verderben. Was zögerst du also, da du doch nicht sterben willst, dich noch viel eher vor dem zweiten Tod zu retten? Vor diesem rettest du dich, wenn du dein Kreuz tragen und dem Herrn folgen willst; denn er hat sein Kreuz auf sich genommen und den Knecht gesucht.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen