Sonntag, 19. März 2017

7. Tag in der Oktav des Herz-Jesu-Festes - Hl. Cyrill von Alexandrien

Lesung 7-9
Joh 19, 31-37

Auslegung des hl. Bischofs Cyrill von Alexandrien Der heilige Evangeslist berichtet das, nicht als ob er den verrohten, hartherzigen Juden noch etwas Sinn für Recht zutrauen würde, sondern um zu zeigen, daß sie dumm und ungeschickt waren, daß sie Mücken seihten, Kasmele dagegen verschluckten, wie Christus ihnen vorwarf. Man weiß ja, wie sie schlimme, ungeheuerliche Verbrechen für nichts hielten, vor kleinen und unbedeutenden Fehlern aber sich mit aller Vorsicht und Sorgfalt in acht nahmen. Beidesmal zeigten sie ihre Torheit. Das läßt sich leicht beweisen. Sehet! Als sie Christus getötet hatten, legten sie großes Gewicht auf die Feier des Sabbat; dem Urheber des Gesetzes taten sie Schmach an, mit unglaublicher Kühnheit jedoch trugen sie noch Ehrfurcht vor dem Gesetze zur Schau. Sie taten so, als ob sie den großen Sabbat besonders heilig halten wollten, nachdem sie den Herrn des großen Tages getötes hatten. So erbaten sie von Pilatus eine Gefälligkeit, die gerade zu ihnen passte, daß ihre Gebeine zerbrochen werden sollten. So bereiteten sie den schon Halbtoten nocheinmal unerträgliche Schmerzen, Leiden, die schlimmer waren, als der Tod selbst. Es kamen also die Soldaten und zerbachen die Gebeine der beiden, die mit ihm gekreuzigt worden waren. Die Soldaten waren genauso herzlos wie die Juden und taten, was diese wollten; sie zerschlugen den beiden Schächern die Gebeine; sie fanden nämlich, daß sie noch lebten. Als sie aber sahen, daß Jesus sein Haupt neigte, und darum annehmen mussten, er habe sein Leben schon ausgehaucht, hielten sie es für unnötig, seine Gebeine noch zu zerbrechen. Weil sie aber doch noch etwas zweifelten, ob er wirklich tot sei, durchstachen sie mit der Lanze seine Seite; da floß Blut mit Wasser vermischt heraus. Das war ein Bild und zugleich der Beginn der gnadenvollen heiligen Eucharistie und der heiligen Taufe. Aus dem, was sich da ereignet hat, beweist der kluge Evangelist seinen Zuhörern, daß dieser Christus war, der einstens durch die Heiligen Schriften vorherverkündet war. Denn was an ihm geschah, stimmte mit dem überein, was von ihm vorhergesagt war. Ihm wurde kein Bein zerbrochen und er wurde von der Lanze des Soldaten durchbohrt, gemäß der Schrift. Er sagt auch, der Jünger, der das bezeugt, sei selbst dabei gewesen und habe zugeschaut, und er wisse, daß er die Wahrheit berichtet. Mit diesen Worten bezeichnet er sich selbst, und keinen anderen.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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