Sonntag, 19. März 2017

7. Tag in der Oktav des Herz-Jesu-Festes - Papst Pius XI aus dem Brevier

Lesung 4-6
Aus dem Rundschreiben des Papstes Pius XI.

Wie notwendig gerade heutztage diese Buße und Sühne ist, das wird jedem handgreiflich, der, wie wir oben sagten, mit augen und Herz unsere im argen liegende Welt überschaut. Von allen Seiten gellt an unser Ohr der Wehruf der Völker, deren Fürsten oder Führer sich wahrhaftig zusammengerotten haben und Rat halten wider den Herrn und seine Kirche. Noch schmerzlicher ist es, daß selbst unter den Gläubigen, die in der Taufe durch das Blut des unbefleckten Lammes reingewaschen und mit Gnade überreich beschenkt wurden, so viele Leute jeden Stammes sich finden, die an einer unglaublichen Unwissenheit in göttlichen Dingen kranken, von falschen Lehren sich anstecken lassen und fern vom Vaterhaus ein Leben der Sünde führen. Kein Strahl des wahren Glaubens leuchtet ihnen, keine Aussicht auf die zu erwartende Seligkeit tröstet sie, kein funke von Liebe gibt ihnen Kraft und Wärme; man meint wirklich, sie sitzen in finsternis und Todesschatten. all dieses elend aber machen einige zum Überfließen voll durch ihre Feigheit und Schlaffheit. Sie schwanken im Glauben und lassen wie die schlafenden und fliehenden Jünger Christus jämmerlich im Stich, indes er vor Angst zu boden gedrückt oder von Teufelsknechten umringt wird. und dazu die Treuelosigkeit anderer! Diese folgen dem Vorbild des Verräters Judas und treten leichtsinnig und unwürdig an den Opferaltar oder gehen ins Lager der Feinde über. So kommt einem unwillkürlich der Gedanke, die Zeiten seien im Anzuge, von denen unser Herr gesprochen hat: Weil die Bosheit überhand nimmt, wird bei vielen die Liebe erkalten. Die Gläubigen, die das alles wohl bedenken, können nicht anders, als aus Liebe zu Christus, der so vieles leiden muss, mit noch glühenderem Eifer ihre sünden und die der anderen zu sühnen, Christi Ehre wieder gutzumachen, das ewige Heil der Seelen zu fördern. Der Apostel sagt: Als die Sünde überschwenglich war, da wurde die Gnade noch überschwenglicher. Diese Wort darf man in gewissem Sinne auch auf unsere heutige Zeit anwenden. Denn die Bosheit der Menschen wird immer größer. Ebenso wächst aber auch unter dem Wehen des Heiligen Geistes wunderbarsam die Zahl der Gläubigen beiderlei Geschlechts, die freudig dem göttlichen Herzen für die vielen Unbilden Sühne leisten wollen, ja sogar bereit sind, sich selber Christus als Opfer hinzuschenken. Und wenn einer liebevoll überdenkt, was wir bis jetzt dargelegt haben und es seinem Herzen tief einprägt, der wird auch tatsächlich die Sünde als das größte Über hassen und fliehen, der wird vor allem sich ganz dem Willen Gottes überlassen und wird sich bemühen, durch ständiges Beten, durch freiwillige Abtötungen, durch geduldiges Ertragen der Widerwärtigkeiten, die vielleicht über ihn kommen, und schließlich durch ein ununterbrochenes Leben der Sühne die der göttlichen Majestät zugefügte Beleidigung wieder gut zu machen.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen