Sonntag, 26. März 2017

6. Tag in der Oktav der hll. Apostel Petrus und Paulus - hl. Beda aus dem Brevier

4. Juli
Lesung 7-9
Matth. 19, 27-29
Auslegung des hl. Priesters Beda des Ehrwürdigen

Zwei Klassen von auserwählten wird es beim Gericht geben. Das eine sind die, die mit dem Herrn zu Gerichte sitzen werden; von diesen sagt er hier, sie haben alles verlassen und sind ihm nachgefolgt. Das andere sind die, die vom Herrn gerichtet werden. Sie haben zwar nicht in gleicher Weise alles verlassen, was sie hatten, wohl aber waren sie darauf bedacht, von ihrem Besitz jeden Tag den Armen Christi almosen zu geben. Darum dürfen sie auch im Gerichte das Wort hören: Kommet, ihr gesegneten meines Vaters, nehmt in Besitz das Reich, das euch bereitet ist seit Anbeginn der Welt. Denn ich war hungrig und ihr gabt mir zu essen, ich war durstig und ihr gabt mir zu trinken. Doch aus den Worten des Herrn erfahren wir, daß es dort auch zwei Klassen von Verworfenen geben wird. Das eine sind die, die in die Geheimnisse des christlichen Glaubens eingeweiht wurden, aber die Werke des Glaubens nicht üben wollen. Zu diesen sagt er im Gerichte: Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist. Denn ich war hungrig und ihr gabt mir nicht zu essen. Die anderen sind die, die den Glauben und die Geheimnisse Christi entweder niemals annahmen, oder sie wohl annahmen, aber dann sie wieder aufgaben und abfielen. Von diesen sagt er: wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil ihr nicht glaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Nachdem wir unter Furcht und Zittern in Kürze uns dies ins Gedächtnis gerufen haben, wollen wir uns jedoch lieber den freudvollen Verheißungen unseres Herrn und Heilandes zuwenden. Wir wollen sehen, wie groß seine Güte und Liebe ist. Denen, die ihm folgen, verspricht er nicht nur im ewigen Leben den Lohn, sondern auch schon in diesem Leben reiche Gaben. Er sagt: Ein jeder, der sein Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib oder Kinder oder Äcker um meinetwillen verläßt, der wird Hundertfaches erhalten und das ewige Leben erben. Wer jedem irdischen Verlangen oder Besitz entsagt, um Christi Jünger zu werden, der wird, je mehr er in der Liebe zu ihm wächst, um so mehr Christen finden, die ihn mit herzlicher Liebe aufnehmen und freudig ihm von ihrem Besitz das Notwendige reichen.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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