Sonntag, 26. März 2017

6. Tag in der Oktav der hll. Apostel Petrus und Paulus - hl. Chrysostomus aus dem Brevier

4. Juli


Lesung 4-6
Aus der Erklärung des heiligen Johannes Chrysostomus zum Brief an die Römer

Da uns der Apostel Paulus die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, diese Quelle aller Güter, erbittet, so bleibt nur noch übrig, daß wir uns einer solchen Fürsprache würdig erweisen, damit wir nicht nur hernieden die Stimme des heiligen Paulus hören, sondern auch, wenn wir einmal hinübergehen, diesen Streiter Christi schauen dürfen. Ja, wenn wir hier auf ihn hören, werden wir ihn auch ganz sicher einmal drüben schauen, wenn wir auch nicht in seiner Nähe stehen. Aber wir werden ihn sehen, wie er ganz nahe beim Throne Gottes glänzt, dort, wo die Cherubim Gott ihre Loblieder singen und die Seraphim ihn umschweben. Dort werden wir Paulus schauen, zusammen mit Petrus, dem Fürsten und Führer des Chores der Heiligen, und werden uns seiner echten Liebe freuen. Denn wenn er schon hier auf Erden die Menschen so sehr liebte, daß er trotz seines Sehnens, aufgelöst zu werden und bei Christus zu sein, dennoch es vorzog, hier zu bleiben, so wird doch noch viel glühender die Liebe sein, die er dort oben beweisen wird. Deshalb liebe ich auch die Stadt Rom, obgleich ich sie auch aus anderen Gründen loben könnte, z.B. wegen ihrer Größe, wegen ihres Alters, ihrer Schönheit, ihrer Einwohnerzahl, ihrer Macht, ihres Reichtums, ihrer kriegerischen Leistungen. Aber dieses alles will ich übergehen; ich preise sie deshalb selig, weil Paulus zu seinen Lebzeiten ihr so gewogen war und die Römer so innig liebte, wie er persönlich dort predigte und schließlich bei ihnen sein Leben beschloß. Rom besitzt auch seinen heiligen Leib; dadurch wird diese Stadt mehr ausgezeichnet als durch alles andere. Wie ein stattlicher, gesunder Leib hat sie zwei leuchtende Augen, die Leiber dieser Heiligen. Der Himmel leuchtet nicht so hell, wenn die Sonne ihre Strahlen aussendet, wie die Stadt Rom, die diese beiden Leuchten über die ganze Erde strahlen läßt. Von hier wird Paulus, von hier wird Petrus entrückt werden. Mit Zittern denket daran, welches Schauspiel Rom sehen wird, wenn Paulus zusammen mit Petrus plötzlich aus jener Gruft sich erheben und dem Herrn entgegeneilen wird! Welch herrlichen Rosenstrauch sendet Rom Christus entgegen! Mit welcher Doppelkrone ist diese Stadt geziert! Mit welch güldenen Ketten umschlungen! Welche Quellen besitzt sie! Deshalb bewundere ich diese Stadt, nicht wegen ihres vielen Goldes, nicht wegen ihrer Säulen oder wegen anderer glänzender Dinge, sondern wegen dieser Säulen der Kirche. Wer kann es mir jetzt gestatten, den Leib des Paulus zu umfassen, sein Grab zu küssen, den Staub jenes Leibes zu schauen, an dem er ersetzte, was dem Leibe Christi noch mangelte, an dem er die Wundmale des Herrn trug, mit dem er die Lehre des Evangeliums überall verkündete.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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