Donnerstag, 9. März 2017

5. Tag in der Oktav von Fronleichnam - hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 7-9
Joh. 6, 56-59
Aus der Auslegung des hl. Bischofs Augusinus

Das ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist. Auf dieses Brot deutet schon das Manna hin, auf dieses Brot der Altar Gottes. Jenes waren geheimnisvolle Vorbilder; die Zeichen waren verschieden, in der Sache, die sie bezeichneten, waren sie gleich. Höre den Apostel; Brüder, ich will euch daran erinnern, daß unsere Väter alle unter der Wolke waren, alle durch das Meer hindurchgingen, alle auf Moses in der Wolke und im Meere getauft wurden, und alle dieselbe geistige Speise aßen. Dieselbe geistige Speise also - die leibliche Speise war verschieden; jene aßen das Manna, wir essen etwas anderes - die geistige Speise, die auch wir essen. Aber es heißt auch: Unsere Väter, nicht ihre Väter, die, denen wir ähnlich sind, nicht die, denen jene ähnlich waren. Und der Apostel fügt hinzu: Alle tranken denselben geistigen Trank, jene tranken etwas anderes als wir trinken, aber nur der äußeren Gestalt nach, der geistigen Kraft nach bedeutet es das gleiche. Inwiefern denselben Trank? Er sagt: Sie tranken aus einem geistigen Felsen, der sie begleitete; dieser Fels war Christus. Von da ist das Brot, von da der Trank. Der Fels war ein Zeichen von Christus; der wahre Christus ist im Wort uns Fleisch. Und wie tranken sie? Zweimal wurde mit dem Stab auf den Felsen geschlagen; dieses zweimalige Schlagen deutet auf die beiden Kreuzesbalken hin. Die Gläubigen kennen den Leib Christi, wenn sie bestrebt sind, Christi Leib zu sein. Sie müssen Christi Leib werden, wenn sie vom Geiste Christi leben wollen. Vom Geiste Christi lebt nur der Leib Christi. Brüder, versteht wohl, was ich euch sage! du bist ein Mensch, hast einen Geist und einen Leib; einen Geist der Seele heißt; durch ihn wirst du zum Menschen. Du bestehst aus Leib und Seele. Du besitzt einen unsichtbaren Geist und einen sichtbaren Leib. Sage mir, welches von den beiden es ist, durch das der andere Teil das Leben erhält! Lebt dein Geist durch deinen Leib, oder lebt dein Leib durch deinen Geist? Darauf kann jeder antworten, der Leben hat; wer das nicht beantworten kann, von dem weiß ich nicht ob er überhaupt lebt. Was antwortet also ein jeder der lebt? Daß mein Leib durch meinen Geist lebt. Willst du also Leben vom Geiste Christi, so sei ein Glied am Leibe Christi! Lebt etwa mein Leib durch deinen Geist? Mein Leib lebt durch meinen Geist und dein Leib durch deinen Geist. Der Leib Christi kann nur leben durch den Geist Christi. Darum sagt der Apostel, indem er uns dieses Wort erklärt: Ein Brot, ein Leib sind wir viele. Das ist das Sakrament der Zusammengehörigkeit, das Zeichen der Einheit, das Band der Liebe! Wer leben will, weiß wo er leben soll, weiß wovon er leben soll. Er soll also gläubig kommen, soll sich einverleiben lassen; dann wird er Leben empfangen. Er schrecke nicht davor zurück, den Gliedern dieses Leibes eingefügt zu werden; er sei kein faules Glied, das abgeschnitten zu werden verdient; er sei kein krüppelhaftes Glied, dessen man sich schämen müßte. Er sei ein schönes, taugliches, gesundes Glied; er füge sich dem Leibe ein, er lebe für Gott aus Gott. Nun wirke er auf Erden, um dereinst zu herrschen im Himmel.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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