Donnerstag, 16. März 2017

4. Tag in der Oktav des Herz-Jesu-Festes - Hl. Laurentius aus dem Brevier

Lesung 7-9
Joh. 19, 31-37

Auslegung des hl. Bischofs Laurentius Justiniani
Als sie zu Jesus kamen und sahen, daß er schon tot war, zerbrachen sie seine Gebeine nicht, sondern einer der Umstehenden schwang seine Lanze, öffnete seine Seite und sogleich floß Blut und Wasser heraus. Wahrlich, das war ein großes und unerhörtes Wunder, daß aus einem entselten Körper Blut und Wasser herausfloß. Doch das größte dabei war: Gottes Weisheit wollte uns damit ein Geheimnis deutlich vor Augen stellen, nämlich die Einheit zwischen ihm und seiner Kirche. Ein Vorbild dieser geistigen Verbindung war es schon, als, wie berichtet wird, aus der Seite des schlafenden Adams eine Rippe genommen  und aus ihr Eva, die Mutter aller Lebenden, gebildet wurde. Sie war ein Vorbild der Kirche. Damals wies der Heilige Geist schon darauf hin, daß der wahre, geistige Adam kommen werde, der durch die Kraft des Heiligen Geistes gebildet werde; während er am Kreuze schläft, sollte aus seiner Seite Blut und Wasser herausfließen und daraus die Kirche entstehen, die schöne Braut ohne Flecken und Makel. Das deutet hin auf die Sakramente der Kirche durch die der ganze Leib der Kirche abgewaschen und geheiligt wird. Im Bade des Wassers der Wiedergeburt, das durch Christi Tod geheiligt ist, wird sie gereinigt von der Befleckung der Erbschuld. Im blute des Erlösers wird sie aber nicht nur von jeder Schuld gereinigt, auch der zugang zum himmlischen Reich wird ihr aufgetan. Diese beiden Sakramente wirken zusammen; das eine kann ohne das andere nicht zum Heile nützen; denn ohne das Sakrament der Taufe und ohne die Nachlassung der Sünden kann niemand das Erbe der künftigen Seligkeit erlangen. Überall auf dem Erdkreis bekennt dies die heilige Mutter, die Kirche, und viele Zeugnisse der göttlichen Schriften bestätigen es. Überdies gibt auch der Zeugnis, der aus Christi Leib Wasser und Blut herausfließen sah, und sein Zeugnis ist wahr. Denn es ist Johannes, der Apostel und Evangelist,  der vom Herrn ganz besonders geliebt wurde. Dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt werde, die sagt: Ihr sollt kein Bein an ihm zerbrechen! Der Herr hat dem Moses aufgetragen, beim Paschaopfer, bei der Feier des Osterlammes solle kein Bein gebrochen werden. an unserem Herrn Jesus dem ganz schuldlosen Lamme, ging dies Vorbild voll und ganz in Erfüllung. Kein Bein wurde ihm zerschlagen, wie den beiden Schächern, die mit ihm am Kreuz hingen. Nur seine Seite wurde ihm geöffnet, damit die andere Schriftstelle erfüllt werde, die sagt: Sie werden schauen auf den, den sie durchbohrt haben. Ferner wollte der Herr die Wundmale an seinem Körper behalten; für die Auserwählten sollten sie ein Ansporn zur Verehrung sein, für die Verworfenen aber ein unwiderleglicher Beweis für ihre Verdammung. So erfüllte sich in Christus alles, was lange vorher durch den Mund der Propheten verkündet worden; der katholische Glaube ward in sich und gegen alle Irrlehrer gestärkt.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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