Donnerstag, 16. März 2017

4. Tag in der Oktav des Herz-Jesu-Festes - Papst Pius XI. aus dem Brevier

Lesung 4-6
Aus dem Rundschreiben des Papstes Pius XI.

Aber keine geschaffene Kraft würde ausreichen, die Sünden der Menschen zu sühnen, hätte nicht Gottes Sohn die menschliche Natur angenommen, um sie wieder herzustellen. Das hat der Heiland der Menschen selbst durch den Mund des heiligen Sängers verkündet: Schlachtopfer willst du nicht, noch Opfergaben; doch einen Leib hast du mir gebildet. An Brand- und Sühneopfern hast du kein Gefallen. Da sprach ich: Siehe, ich komme. In der Tat: Unsere Leiden hat er getragen und unsere Schmerzen auf sich genommen; er ward durchbohrt wegen unserer Sünden selber am Holze; den gegen uns gerichteten Schuldschein, der uns belastete, setzte er außer Kraft und löschte ihn, indem er ihn ans Kreuz heftete; der Sünde abgestorben, sollen wir der Gerechtigkeit nun leben. Gewiß, die überreiche Erlösung Christi hat uns volle Vergebung aller Missetaten erwirkt. Indes, so wollte es der wundersame Ratschluß der göttlichen Weisheit, was an den Leiden Christi noch fehlt, sollen wir an unserem Fleische ergänzen für seinen Leib, die Kirche. Darum können, ja sollen wir mit den Lobpreisungen und Genugtuungen, die Christus namens der Sünder Gott darbringt, unser Lob und unsere Genugtuungen vereinigen. dabei müssen wir aber stets daran denken, daß alle Sühnekraft einzig und allein vom blutigen Opfer Christi herrührt, das ohne unterlaß auf unseren Altären in unblutiger Weise erneuert wird. Es ist eine und dieselbe Opfergabe, ein und derselbe, der jetzt durch den Dienst der Priester sich opfert und der sich damals selbst am Kreuze zum Opfer brachte; nur die Art des Opfern ist verschieden. Deshalb soll sich mit diesem hehren eucharistischen Opfer das Opfer der Priester und das der anderen Gläubigen vereinigen; auch sie sollen sich als lebendiges, heiliges und gottgefälliges Opfer darbieten. Ja, der hl. Cyprian trägt keine Bedenken, zu behaupten, das Opfer des Herrn werde nicht in entsprechender heiliger Weise gefeiert, wenn unsere Hingabe und unser Opfer nicht seinem Leiden entspricht. Darum mahnt uns der Apostel, wir sollen Jesu Todesleiden allezeit an unserem Leibe tragen, wir sollen mit ihm begraben werden, wir sollen durch Ähnlichkeit mit ihm mit seinem Tode verwachsen, wir sollen nicht nur unser Fleisch kreuzigen mitsamt den Leidenschaften und Lüsten und so den in der Welt herrschenden verderblichen Lüsten entrinnen, es soll auch Jesu Leben an unserem Leibe offenbar werden, wir sollen an seinem ewigen Priestetume teilnehmen und Gaben und Opfer darbringen für die Sünden. Denn an diesem geheimnisvollen Priestertum und an dieser Verpflichtung, Sühne zu leisten und Opfer darzubringen, haben nicht bloß diejenigen anteil, die unserem Hohenpriester Jesus Christus Diener sein dürfen bei der Darbringung des reinen Speiseopfers, das Gott dem Herrn von Sonnenaufgang bis zum Niedergang an jedem Orte dargebracht wird; nein, auch das ganze christliche Volk, das vom Apostelfürsten mit recht ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum genannt wird, muß für sich und für das ganze Menschengeschlecht wegen der Sünden Opfer darbringen, genauso wie jeder Priester und Hohepriester, der aus den Menschen genommen wird und für die Menschen bestellt wird in ihren Angelegenheiten bei Gott
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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