Donnerstag, 9. März 2017

3. Tag in der Oktav von Fronleichnam - Hl. Chrysostomus aus dem Brevier

Lesung 4-6
Predigt des hl. Johannes Chrysostomus

Geliebteste! Wir müssen in das wundervolle Geheimnis einzudringen suchen, was es ist, warum es uns gegeben wurde, welchen Segen es uns bringt. Es heißt: Wir weden ein Leib, glieder an seinem fleisch und seinem Bebein. Da wir in seine Lehre eingeweiht sind, wollen wir ihnen auch folgen. Damit wir nicht bloß durch die Liebe, sondern in voller wirklichkeit mit ihm eins werden, wollen wir mit diesem Fleische uns vereinigen. Das geschieht durch die Speise, die er uns verliehen hat, da er uns seine große Liebe zu uns zeigen wollte. Darum hat er sich mit uns vereinigt und seinen Leib uns geschenkt, damit wir mit ihm eins werden, so wie Haupt uns Leib eins sind. Das ist ein Zeichen der höchsten Liebe. Wie feuersprühende Löwen wollen wir also von diesem Tische weggehen; hier werden wir ein Schrecken für den Teufel; an unser Haupt und an die Liebe, die er uns erwiesen, wollen wir denken. eltern übergeben ihre Kinder häufig andern, um sie zu ernähren; ich aber, spricht Christus, mache es nicht so, ich nähre euch mit meinem Fleische, ich biete mich selbst euch dar, ich will, daß ihr alle geadelt werdet, ich möchte euch eine frohe Hoffnung für die Zukunft bieten. Wenn ich mich schon hier auf Erden euch mitgeteilt habe, so werde ich das in viel höherem Grade noch in der Zukunft tun. Ich wollte euer Bruder werden, nahm euretwegen Fleisch und Blut an; dieses Fleisch und dieses Blut, durch das ich euer Bruder geworden bin, gebe ich euch nun wieder hin.Geliebteste! Da wir so große Segnungen empfangen dürfen, wollen wir unds auch sehr in acht nehmen! Wenn die Zunge etwas häßliches sprechen will, wenn der Zorn oder eine andere Leidenschaft und überwältigen will, dann wollen wir bedenken, welche Gaben wir empfangen dürfen, und dieser Gedanke soll dann die vernunftwidrigen Regungen in uns mäßigen. So oft wir also diesen Leib empfangen und dieses Blut verkosten, wollen wir bedenken, daß wir den genießen, der im Himmel trohnt, der von den engeln angebetet wird, der bei der unvergänglichen Allmacht weilt. Mein Gott, wieviele Wege zum Heile stehen uns offen! Er hat uns seinem Leibe eingegliedert, er reicht uns seinen Leib, und doch kann uns nichts vom Bösen abhalten!
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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