Donnerstag, 9. Februar 2017

Samstag nach dem 3. Fastensonntag - hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 1-3
Joh. 8, 1-11

Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Jesus ging auf den Ölberg, auf den fruchtbaren Berg, den Berg der Salbe, den Berg des Chrisams. Wo anders sollte auch Christus als Lehrer auftreten als auf dem Ölberge? Der Name Christus stammt ja von Chrisam; dies ist griechischen Ursprungs und bedeutet soviel wie Salbung. Er hat uns deshalb gesalbt, weil er uns zu Kämpfern gegen den Teufel gemacht hat. Und frühmorgens kam er wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm, und er setzte sich und lehrte sie. Er ward nicht festgenommen, weil er sein Leiden noch nicht beginnen wollte. Nun gebt acht, wie die Güte des Herrn von seinen Feinden auf die Probe gestellt wurde. Die Schriftgelehrten und Pharisäer aber brachten ein Weib, welches im Ehebruch ertappt worden war, stellten es in die Mitte und sprachen zu ihm: Meister, dieses Weib ist im Ehebruch auf frischer Tat ertappt worden; nun hat uns Moses im Gesetz befohlen, solche zu steinigen; was sagst du denn? Das sagten sie aber, um ihn zu versuchen, damit sie ihn anklagen könnten. Weshalb anklagen? Hatten sie ihn denn bei einer bösen Tat ertappt, oder solle jenes Weib mit ihm irgendwie in Verbindung gestanden haben? Bedenken wir, Brüder, welch staunenswerte Sanftmut der Herr besaß, Sie merkten, daß er ungemein gütig, ungemein milde war. Von ihm war ja weißgesagt: Gürte dein Schwert um deine Lenden, starker Held! In deiner Herrlichkeit und Schönheit ziehe hin, schreite glücklich voran und herrsche, um deiner Wahrheit, Sanftmut und Gerechtigkeit willen. Als Lehrer hat er die Wahrheit gebracht, als Heilland die Sanftmut, als Richter die Gerechtigkeit. Um dieser Eigenschaften willen, hatte ihn der Prophet, vom Heiligen Geiste erleuchtet, als den Herrscher vorhergekündet. Als er redete wurde die Wahrheit erkannt, als er gegen seine Feinde nicht unwillig wurde, lobte man seine Sanftmut. Da nun seine Feinde wegen dieser beiden Eigenschaften, Wahrheit und Sanftmut, von Neid und Mißgunst geplagt wurden, legten sie der dritten Eigenschaft, der Gerechtigkeit die Falle.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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