Dienstag, 21. Februar 2017

Samstag in der Oktav des Hochfestes des hl. Joseph - Hl. Chrysostomus aus dem Brevier

Lesung 4-6

Aus der Predigt des hl. Johannes Chrysostomus

Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Gattin, zu dir zu nehmen. Was soll das heißen: zu sich nehmen? Doch sicherlich: bei sich behalten. Denn im Geiste hatte er sich schon von ihr losgesagt. Du sollst die Entlassene zurückbehalten, heißt es, denn Gott verbindet sie mit dir, nicht deine Eltern. Er gibt sie dir, nicht zu einer vollkommenen ehelichen Gemeinschaft, wohl aber um mit ihr zusammenzuleben in einer und derselben Wohnung, und zwar jetzt durch mein Wort. Denn so wie Christus später seine Mutter dem Jünger anvertraut, so übergibt sie jetzt der Engel dem Bräutigam. Sie soll an ihm nur einen Beistand haben, ohne einen wirklichen Ehebund. Alsdann gibt er in seiner, ehrbaren Weise Aufklärung über ihre Empfängnis und nimmt damit jeglichen Verdacht hinweg. Sie wurde, sagt er, durch keinen unerlaubten Umgang geschändet, sondern wurde auf ungewohnte, übernatürliche Weise Mutter. Sei also nicht traurig ob dieser glückbringenden Empfängnis deiner Braut, vielmehr jauchze in höchster Freude; denn was sie empfangen hat, das ist vom Heiligen Geiste. Sie wird einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Wenn es auch das Werk des Heiligen Geistes ist, so sollst du doch nicht von der Mitwirkung bei diesem großen Geschehen ausgeschlossen sein. Denn wenn du auch keinen Anteil hast an dieser Empfängnis, sie ist ja unversehrt Jungfrau geblieben, so überlasse ich dir doch gerne das Recht, das jedem Vater zusteht, dem Kind den Namen zu geben; dadurch erleidet ja auch der Würde der Jungfrau in keiner Weise einen Eintrag. Du sollst ihn also zuerst mit Namen nennen. Wenn es auch nicht dein Kind ist, so sollst du doch wie ein Vater dafür sorgen, und darum knüpfe ich schon in dem Augenblick, wo du ihm den Namen gibst, ein Band zwischen dir und ihm. Damit aber keiner ihn deswegen für den Vater des Kindes halte, sagt er: Sie wird einen Sohn gebären. Er sagt nicht: Sie wird dir einen Sohn gebären; er spricht vielmehr ganz unbestimmt und allgemein. Denn Maria hat Christus nicht ihm, sondern der ganzen Welt geboren. Deshalb berichtet auch der Evangelist, daß ein Engel Jesu Namen vom Himmel gebracht hat; auch durch den Hinweis darauf, daß sein Name von Gott durch einen Engel dem Joseph mitgeteilt wurde, will er andeuten, daß es sich um eine ganz wunderbare Geburt handelt. Auch der Name selbst wurde nicht ohne Bedeutung gewählt; er enthält sicher unzählbare, kostbare Schätze. Darum erklärte ihn auch der Engel näher, um dem Joseph in seiner Niedergeschlagenheit wieder Mut zu machen. Zugleich lädt er ihn damit ein, seinen Worten Glauben zu schenken. Wir lassen uns ja leicht gewinnen für etwas, was uns angenehm ist, und schenken günstige Nachrichten schneller Glauben. Er sagt also: Er wird sein Volk erlösen von seinen Sünden. Eine ganz neue segensreiche Tätigkeit wird da erwähnt. Nicht von sichtbaren Feinden, nicht vom Schwert der Barbaren, sondern noch viel mehr, von der Sünde soll sein Volk erlöst werden. Das hat bis dahin noch kein Mensch fertiggebracht.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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