Samstag, 11. Februar 2017

Montag nach dem Passionssonntag - Hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 1-3
Joh. 7, 32-39

Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Wie könnten sie den Herrn ergreifen, wenn er noch nicht will? Weil sie ihn also gegen seinen Willen nicht ergreifen konnten, wurden sie abgesandt, um ihn zu hören, da er lehrte. Was lehrte er? Jesus sprach also zu ihnen: Nur noch eine kurze Zeit bin ich bei euch. Was ihr tun wollt, das werdet ihr tun, aber jetzt noch nicht, weil ich noch nicht will. Warum will ich es jetzt noch nicht? Weil ich noch eine kurze Zeit bei euch bin; dann gehe ich zu dem der mich gesandt hat. Ich muss meinen Auftrag erfüllen und darum hingehen zum Leiden. Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden; und wo ich bin, dahin könnt ihr nicht kommen. Hier weissagte er schon seine Auferstehung. Sie wollten ihn nicht anerkennen, da er vor ihnen stand, und suchten ihn später, als sie die Scharen sahen, die an ihn glaubten. Denn große Zeichen sind auch geschehen, als der Herr auferstanden und in den Himmel auffuhr. Da geschahen durch seine Jünger große Dinge; aber er, der alles aus sich selbst gewirkt hatte, vollbrachte es durch sie. Hatte er doch selbst ihnen gesagt: Ohne mich könnt ihr nichts tun. Als jener Lahme, der an der Tempelpforte saß, auf das Wort des Petrus hin aufsprang und umherging, so daß die Leute sich wunderten, da antwortete ihm Petrus, er habe nicht aus eigener Macht dies Wunder gewirkt, sondern in der Kraft dessen, den sie getötet hatten. Da wurden viele von Reue ergriffen und fragten: Was sollen wir tun? Sie wusste nämlich, daß sie mit einem ungeheuern Vergehen der Gottlosigkeit belastet waren, da sie den ermordet hatten, den sie hätten ehren und anbeten sollen; und das, glaubten sie, könne nicht vergeben werden. Denn groß war diese Freveltat; schon der Gedanke daran konnte sie zur Verzweiflung bringen. Aber sie durften nicht verzweifeln, für sie hatte ja sogar der Herr, als er am Kreuze hing, Fürbitte eingelegt. Da hatte er gebetet: Vater, verzeih ihnen, sie wissen nicht was sie tun! Er sah unter der großen Menge von Gegnern auch einige, die seine Jünger waren. Er flehte schon um Vergebung für die, von denen er eben noch Unbilden empfing. Er dachte nicht daran, daß er durch ihre Hand sterben mußte, sondern daß er für sie sterben wollte.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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