Donnerstag, 9. Februar 2017

Montag nach dem 4. Fastensonntag - hl. Augustinus aus dem Brevier

1. -3. Lesung
Joh. 2, 13-25

Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Brüder, was haben wir vernommen? Seht, dieser Tempel war noch ein Vorbild, und der Herr vertrieb daraus alle, die nur ihren Vorteil suchten und zum Handel gekommen waren. Was verkaufen sie dort? Was die Leute damals zur Darbringung ihrer Opfer brauchten. Meine Lieben, ihr wisst es ja, daß diesem Volke wegen seiner fleischlichen Gesinnung und seiner Herzenshärte solche Opfer vorgeschrieben waren; dadurch sollte es abgehalten werden, zu den Götzen überzugehen. So opferte man also dort Ochsen, Schafe und Tauben. Das wißt ihr; denn ihr habt es gelesen. Es war also kein großes Vergehen, wenn sie im Tempel verkauften, was zum Opfer im Tempel gekauft werden musste; und dennoch trieb der Herr sie hinaus. Was würde der Herr erst tun, wenn er dort Betrunkene fände, da er schon die, welche das verkauften, was erlaubt war und was gar nicht gegen die Gerechtigkeit verstieß - denn was einer rechtmäßig kauft, das darf man auch erlaubterweise verkaufen -, hinaustrieb und nicht duldete, daß das Haus des Gebetes ein Kaufhaus würde? Wenn das Haus Gottes nicht einmal ein Kaufhaus sein darf, darf es dann ein Wirtshaus werden? Wenn wir aber so etwas sagen, so knirscht man gegen uns mit Zähnen; doch es tröstet uns das Wort des Psalmisten, das ihr vernommen habt: Sie knirschten mit ihren Zähnen wider mich. Wir wissen, daß wir da auch das Rettungsmittel vernehmen, wenn die Geißelhiebe auf Christus verdoppelt werden, indem sein Wort gelästert wird; es heißt ja: sie haben ihre Geißeln wider mich verbunden und wissen es nicht. Er wurde geschlagen durch die Geißelstreiche der Juden und wird noch geschlagen durch die Lästerung der falschen Christen; sie häufen Geißelstreiche auf den Herrn, ihren Gott, und wissen es nicht. Wir wollen, so weit der Herr uns beisteht, das Wort befolgen: Ich aber legte, als sie mich verfolgten, ein Bußkleid an und züchtigte durch Fasten meine Seele.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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