Mittwoch, 1. Februar 2017

Montag nach dem 2. Fastensonntag - hl. Augustinus aus dem Brevier

1.-3. Lesung
Joh. 8, 21-29
Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Der Herr sprach zu den Juden: Ich gehe hin. Der Tod war ja für Christus ein Gang dorthin, von wo er gekommen, von wo er aber nicht weggegangen war. Ich gehe hin, sprach er, und ihr werdet mich suchen, nicht aus Sehnsucht, sondern aus Hass. Denn als er den Augen der Menschen entschwunden war, da suchten ihn die, die ihn hassten, und ebenso die, die ihn liebten; die ersten, indem sie ihn verfolgten, die anderen, weil sie ihn besitzen wollten. In den Psalmen spricht der Herr selbst durch den Mund der Propheten: Verwehrt ist mir die Flucht und niemand ist, der mich sucht. Und in einem anderen Psalme: Zu Schimpf und Schande sollen werden, die meine Seele suchen. Er tadelte die, die ihn nicht suchten, er verurteilt aber auch die, die ihn suchten. Wohl ist es etwas Gutes, Christus zu suchen, aber nur in der Weise, wie ihn seine Jünger suchten; denn jene suchten ihn, um ihn zu besitzen: diese, um ihn zu töten. Weil diese ihn aber so suchten, aus böser Absicht, mit verkehrtem Herzen, was hat er für sie noch beigefügt? Ihr werdet mich suchen, (doch damit ihr nicht meint, daß ihr mich in guter Absicht sucht,) ihr werdet in eurer Sünde sterben. Das also heißt Christus in böser Absicht suchen, sterben in der Sünde; das heißt ihn hassen, ihn, durch den man allein selig werden könnte. Obwohl die Menschen, deren Hoffnung in Gott ruht, nicht einmal Böses mit Bösem vergelten dürfen, vergalten sie sogar Gutes mit Bösem. Der Herr kündigte es ihnen also an und fällte über sie im voraus dieses Urteil, weil er wusste, daß sie in ihrer Sünde sterben würden. Dann fügte er hinzu: Wo ich hingehe, dahin könnt ihr nicht kommen. Dasselbe hat er einmal an einer anderen Stelle auch seinen Jüngern gesagt: Ihr werdet in eurer Sünde sterben. Was hat er also gesagt? Dasselbe was er auch diesen gesagt hat: Wo ich hingehe, dahin könnt ihr nicht kommen. Er wollte ihnen damit aber nicht die Hoffnung überhaupt nehmen, sondern ihnen nur voraussagen, daß er noch länger dauern werde. Denn als der Herr dies den Jüngern sagte, damals konnten sie noch nicht dahinkomme, wohin er ging; doch später sollten sie dorthin kommen, die Juden aber nie; diesen sagte er darum: Ihr werdet in eurer Sünde sterben.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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