Mittwoch, 22. Februar 2017

Hll. Apostel Philippus und Jakobus - Hl. Augustinus aus dem Brevier

1. Mai 
Lesung 7-9
Joh. 14, 1-13

Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Brüder! Wir müssen in gesteigertem Maße unsere Aufmerksamkeit zu Gott hinwenden, damit wir die Worte des heiligen Evangeliums, die wir soeben gehört, auch im Geiste irgendwie erfassen. Der Herr Jesus sagt: Euer Herz betrübt sich nicht. Ihr glaubt an Gott; glaubt auch an mich! Damit sie als Menschen den Tod nicht fürchten und deshalb verwirrt werden, tröstet er sie und bezeugt ihnen, daß auch er Gott ist. Ihr glaubt doch an Gott, sagt er; glaubt auch an mich! Wenn ihr nämlich an Gott glaubt, dann müsst ihr folgerichtig auch an mich glauben. Das wäre nicht folgerichtig, wenn Christus nicht Gott wäre. Ihr glaubt doch an Gott; so glaubt auch an den, dem es seiner Natur nach zukommt, für den es keine Anmaßung ist, Gott gleich zu sein. Er hat sich selbst erniedrigt, aber er hat nicht die Wesenheit Gottes verloren, sondern nur die Knechtsgestalt dazu angenommen. Ihr seid in Furcht wegen des Sterbens dieser Knechtsgestalt; euer Herz betrübe sich nicht; die Gottesgestalt wird sie wieder zum Leben erwecken. Was soll aber der folgende Satz bedeuten: Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen? Sicher nur das, daß sie auch um sich selbst in Angst waren. Deshalb mussten sie hören: Euer Herz betrübe sich nicht. Wer sollte da auch nicht bange sein, als selbst dem Petrus, dem Mutigsten und Entschlossensten, gesagt wurde: Der Hahn wird nicht krähen, bevor du mich dreimal verleugnet hast. Weil es also den Anschein hatte, als würden sie zugrunde gehen, wenn er nicht mehr bei ihnen ist, darum waren sie mit Recht betrübt. Als sie aber hörten: Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch gesagt; denn ich gehe hin, euch einen Ort zu bereiten; da atmeten sie wieder auf; da wurden sie mit Gewißheit und Zuversicht erfüllt, daß auch sie einst nach den Gefahren und Versuchungen mit Christus bei Gott weilen dürfen. Wenn auch auf Erden einer stärker, weiser, rechtschaffener, heiliger ist als der andere: Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Keiner von ihnen wird von dort ferngehalten werden, dort wird ein jeder entsprechend seinem Verdienst eine Wohnstätte finden.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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