19. Mai
Lesung 4
Petrus, nach dem Namen, den er als Papst sich wählte, Cölestin
zubenannt, stammte von ehrbaren katholischen Eltern zu Isernia im
Samniterlande. Schon als Jüngling ging er in die Einsamkeit, um seine
Seele vor den Lockungen der Welt zu bewahren. Hier stärkte er seinen
Geist durch heilige Betrachtungen; um den Leib zu knechten, trug er eine
eiserne Kette um den bloßen Körper. Nach der Regel des heiligen
Benedikt gründete er eine Genossenschaft, die später die Cölestiner
genannt wurden. Wie ein Licht auf dem Leuchter konnte er nicht verborgen
bleiben und wurde, als die Kirche von Rom lange ohne Oberhaupt war,
ohne sein Wissen in seiner Abwesenheit auf den Stuhl Petri erhoben. Alle
staunten und freuten sich über diese ungewohnte, unerwartete Wahl. Doch
kaum hatte er den päpstlichen Thron bestiegen, da merkte er, daß er
nunmehr von allerlei Sorgen in Anspruch genommen wurde, daß er kaum mehr
Zeit fand für seine gewohnten Betrachtungen. Darum legte er freiwillig
die Würde und zugleich Bürde wieder nieder. Er nahm seine frühere
Lebensweise wieder auf und entschlief selig im Herrn. Sein kostbarer Tod
wurde durch die Erscheinung eines leuchtenden Kreuzes, das vor dem
Eingang seiner Zelle in der Luft schwebte, noch ruhmvoller. Im Leben und
nach dem Tode wurde er durch viele Wunder verherrlicht. Nach genauer
Prüfung dieser Wunder nahm ihn Klemens V. elf Jahre nach seinem Tode in
die Zahl der Heiligen auf.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen