Sonntag, 26. Februar 2017

Hl. Bischof und Martyrer Bonifatius - Hl. Bischof Augustinus aus dem Brevier

5. Juni
Lesung 7-9
Matth. 5, 1-12

Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. Wie töricht sind also diejenigen, die Gott mit den Augen des Leibes schauen möchten, wo er doch nur mit dem Auge des Geistes zu sehen ist. An einer anderen Stelle steht ja auch geschrieben: suchet ihn in der Einfalt des Herzens. Ein einfältiges Herz ist soviel wie ein reines Herz. Und wie man das Licht nicht sehen kann, wenn man nicht klare reine Augen hat, so kann man auch Gott nicht sehen, wenn das Herz nicht klar und rein ist, mit dem man ihn schauen kann. Selig die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. Im Frieden liegt die Vollkommenheit; da gibt es keinen Widerstreit. Darum werden die Friedfertigen Kinder Gottes genannt, weil bei ihnen nichts im Gegensatz zu Gott steht; denn Kinder müssen doch eine Ähnlichkeit mit dem Vater haben. In Frieden mit sich sind diejenigen, welche alle Regungen des Herzens in Zucht halten und der Vernunft unterordnen, d.h. dem Verstande und dem Geiste, welche die Begierden des Fleisches zügeln; diese bilden das Reich Gottes. Darin ist alles wohl geordnet; das, was im Menschen das Wichtigste und wertvollste ist, gibt auch den Ausschlag, und das andere, was wir mit den Tieren gemeinsam haben, kann sich nicht dagegeb auflehnen. Zugleich ist das, was den Menschen auszeichnet, nämlich Verstand und Vernunft, dem höheren unterworfen; dieses Höhere ist die ewige Wahrheit selbst, der eingeborene Sohn Gottes. Denn man kann nicht über den niederen Teil gebieten, wenn man sich nicht selbst dem höheren unterordnet. Das ist der Friede, der auf Erden den Menschen gegeben wird, die eines guten Willens sind; das ist das Leben eines vollendeten, vollkommen Weisen. Aus diesem friedlichen und wohlgeordneten Reiche wurde der Fürst dieser Welt hinausgeworfen, der über die Verkehrten und Ordnungslosen herrscht. Ist dieser Friede im Inneren hergestellt und befestigt, dann muss jener, der hinausgeworfen wurde, mit allen Ränken, die er von außen her anzettelt, nur Gottes Ehre befördern; denn er kann in diesem Gebäude nichts zum Wanken bringen, sondern er macht durch das Versagen seines Ränkelspiels nur offenbar, wie festgefügt der Bau ist. Deshalb heißt es weiter: Selig die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen; denn ihrer ist das Himmelreich.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)


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