Donnerstag, 2. Februar 2017

Hl. Bischof, Bekenner und Kirchenlehrer Gregor von Nazianz - Vita aus dem Brevier

9. Mai

Lesung 4-6
Gregor war ein vornehmer Kappadozier; wegen seiner ungewöhnlichen Kenntnisse in der heiligen Wissenschaft erhielt er den Beinamen der Theologe. Er wurde zu Nazianz in Kappadozien geboren; zu Athen erwarb er sich zusammen mit dem heiligen Basilius ein umfassendes Wissen in allen weltlichen Fächern; dann wandte er sich dem Studium der Heiligen Schrift zu. Diesem Studium oblagen sie auch einige Jahre lang gemeinsam in einem Kloster. Sie erklärten den Text nicht nach eigenem Gutdünken, sondern stets im Geiste und nach dem Vorbilde der Väter. Da sie durch Gelehrsamkeit und heiliges Leben sich auszeichneten, wurden sie bald mit der Verkündigung des Evangeliums betraut und führten Christus sehr viele Jünger zu. Nach einiger Zeit kehrte Gregor nach Kappadozien zurück. Dort wurde er zunächst zum Bischof von Sasima gewählt. Später leitete er die Kirche von Nazianz. Schließlich wurde er zur Leitung der Kirche von Konstantinopel berufen. Er reinigte diese Stadt von Irrlehren und führte sie wieder zum katholischen Glauben zurück. Das hätte ihm eigentlich die höchste Anerkennung bei allen sichern müssen, statt dessen aber zog er sich damit nur den Haß und Neid vieler zu. Auch unter den Bischöfen entstand deshalb eine große Spaltung. Da legte er freiwillig sein Bischofsamt nieder; wie der Prophet sprach er: Wenn um meinetwillen dieser Sturm ausgebrochen ist, dann werft mich ins Meer, damit ihr nicht länger hin und hergeschleudert werdet. Er kehrte nach Nazianz zurück, übergab die Leitung dieser Kirche dem Eulalius und widmete sich nun ganz der Betrachtung göttlicher Dinge und der Abfassung heiliger Schriften. Er schrieb viele Bücher in Prosa und in Gedichtform; sie alle beweisen seine bewundernswerte Frömmigkeit und seine Gewandtheit im Ausdruck. Nach dem Urteil gelehrter, heiliger Männer findet sich darin nicht das Geringste, was mit der echten Frömmigkeit und mit der katholischen Wahrheit nicht übereinstimmt; niemand kann vernünftigerweise darin etwas angreifen. Er war ein eifriger Vorkämpfer für die Lehre von der Wesensgleichheit des Sohnes mit dem Vater. Wie es ihm niemand zuvortat, was sein heiliges Leben betifft, so übertraf er auch alle durch die Macht seiner Rede. So lebte er also zurückgezogen auf dem Lande wie ein Mönch und oblag dem Studium und der Schriftstellerei. Unter dem Kaiser Theodosius ging er in hohem Greisenalter in den Himmel ein.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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