Samstag, 4. Februar 2017

Hl. Bekenner Philippus Neri - Vita aus dem Brevier

26. Mai
4.-6. Lesung
Philippus Neri war der Sohn frommer, rechtschaffener Eltern in Florenz. Schon in früher Jugend zeigte er deutliche Spuren seiner späteren Heiligkeit. Als er älter wurde, ging er nach Rom und studierte dort Philosophie und die heilige Wissenschaft; die reiche Erbschaft seines Onkels schlug er aus und gab sich ganz Christus hin. Seine Enthaltsamkeit war so groß, daß er häufig drei Tage lang ohne Nahrung blieb. Er fand seine Freude an Nachtwachen und am Gebete; häufig besuchte er die sieben Hauptkirchen Roms; in der Nähe der Kallistuskatakomben verbrachte er dabei unter Betrachtung himmlischer Dinge die Nächte. Im Gehorsam empfing er die Priesterweihe; nun ging er ganz in der Arbeit für das Heil der Seelen auf. Im Beichthören war er unermüdlich bis zu seinem Sterbetag; unzählige gewann er für Christus. Die Wiedergewonnenen wollte er täglich durch das Brot des Wortes Gottes, durch häufigen Empfang der Sakramente, durch ständiges Gebet und andere fromme Übungen kräftigen; zu diesem Zwecke gründete er die Kongregation der Oratorianer. Die Liebe Gottes hatte sein Herz verwundet und verzehrte ihn. Sie glühte so heftig in ihm, daß sie in seinem Innern nicht Raum genug zu finden schien, so daß der Herr seine Brust wunderbar erweiterte; es brachen ihm nämlich zwei Rippen entzwei und bogen sich nach außen. Beim heiligen Meßopfer oder wenn er innig betete, sah man manchmal, wie er in die Höhe schwebte und von einem wunderbaren Lichtschein rings umflossen war. Der Notleidenden und Armen nahm er sich auf jede mögliche Weise an; einmal durfte er sogar einem Engel in der Gestalt eines Armen ein Almosen reichen. Als er einmal nachts Armen Brot bringen wollte, fiel er in eine Grube; von einem Engel wurde er unverletzt wieder herausgezogen. Von Ehrungen wollte er in seiner Demut nichts wissen; kirchliche Würden, auch ganz hervorragende, die ihm mehr als einmal angeboten wurden, lehnte er ganz entschieden ab. Er war ausgezeichnet mit der Gabe der Weissagung; ebenso konnte er wunderbarerweise die Herzen durchschauen. Die Jungfräulichkeit bewahrte er stets unversehrt; dazu besaß er die Gabe, reine Seelen an einem Wohlgeruch, die andern dagegen an einem Pesthauch zu erkennen. Bisweilen erschien er in der Ferne und kam Gefährdeten zu Hilfe. Sehr vielen Kranken und Sterbenden gab er die Gesundheit wieder; selbst einen Toten hat er zum Leben erweckt. Häufig wurde er der Erscheinung himmlischer Geister und selbst der jungfräulichen Gottesmutter gewürdigt; auch sah er die Seelen sehr vieler Menschen in herrlichem Lichtglanz zum Himmel aufsteigen. Schließlich entschlief er im Herrn im Alter von 80 Jahren im Jahre des Heils 1595, am 26. Mai, dem Fronleichnamstag, nachdem er noch in höchster Seligkeit die heilige Messe gefeiert und seine priesterlichen Verpflichtungen erfüllt hatte, kurz nach Mitternacht zu der Stunde, die er vorhergesagt hatte. Da er durch Wunder verherrlicht wurde, nahm ihn Gregor XV. in die Zahl der Heiligen auf.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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