Sonntag, 12. Februar 2017

Freitag nach dem Passionssonntag - Hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 1-3

Joh. 11, 47-54
Auslegug des hl. Bischofs Augustinus
Die Hohenpriester und Pharisäer hielten zusammen Rat; aber ihr Entschluß war nicht: Wir wollen an ihn glauben. Denn diese verdorbenen Menschen waren mehr darauf bedacht, wie sie ihm schaden könnten, um ihn zu vernichten, als wie sie es anzufangen hätten, um selbst dem Untergange zu entgehen. Und dennoch hatten sie Angst und hatten Sorge um sich. Denn sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch wirkt viele Wunder; wenn wir ihn so gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und unser Land und Volk wegnehmen. Sie fürchteten, Zeitliches zu verlieren, bedachten aber nicht ihr Ewiges Heil; und so büßten sie beides ein. Die Römer nahmen ihnen nach dem Leiden und der Verherrlichung des Herrn Land und Volk weg, indem sie das Land eroberten und das Volk wegführten; und es erfüllte sich an ihnen, was an einer anderen Stelle geschrieben steht: Die Kinder dieses Reiches aber werden in die äuserste Finsternis geworfen werden. Sie fürchteten, wenn alle an Christus glauben, dann würde niemand übrig sein, der die Stadt Gottes und den Tempel wider die Römer verteidigte; denn sie fühlten wohl, daß die Lehre Christi gegen den Tempel selbst und gegen ihre väterlichen Satzungen gerichtet war. Einer von ihnen, Kaiphas mit Namen, der in diesem Jahre Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wisset nichts und bedenkt nicht, daß es besser für euch ist, wenn ein Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er aber nicht aus sich selbst, sondern, weil er in diesem Jahre Hoherpriester war, weissagte er so. Hier sehen wir, daß auch böse Menschen im Geiste der Weissagung Zukünftiges vorherkündigen können; dies schreibt der Evangelist jedoch einer Eingebung Gottes zu: weil er Hoherpriester war. 
aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937

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