Freitag, 10. Februar 2017

Freitag nach dem 4. Fastensonntag - Hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 1-3
Joh.11, 1-45

Auslegung des hl. Bischofs Augustinus
Aus der vorhergehenden Lesung erinnert ihr euch, daß der Herr sich den Händen entzog, die ihn steinigen wollten, und daß er sich jenseits des Jordans begab, wo Johannes getauft hatte. Während sich der Herr dort aufhielt, wurde in Bethania Lazarus krank. Bethania war ein Flecken nahe bei Jerusalem. Maria war dieselbe, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihren Haaren getrocknet hat; ihr Bruder Lazarus war nun krank. Da schickten seine Schwestern zu ihm. Wir wissen schon, wohin sie schickten, dorthin, wo Jesus war; denn er war abwesend, jenseits des Jordans nämlich. Sie schickten zum Herrn und ließen ihm sagen, ihr Bruder sei krank, damit er, wenn er wolle, komme und ihn von seiner Krankheit erlöse. Er schob aber die Heilung auf, um ihn auferwecken zu können. Was ließen ihm also die Schwestern sagen? Herr, siehe, den Du lieb hast, der ist krank. Sie sagen nicht: Komm! denn dem Liebenden braucht man nur eine Mitteilung zu machen. Sie wagten nicht zu sagen: Komm und mach ihn gesund! Sie wagten auch nicht zu sagen: Befiehl nur dort, und es wird hier geschehen. Warum taten nicht auch sie es, wo doch der Glaube des Hauptmannes so gelobt wird? Der sagte nämlich: Ich bin nicht würdig, daß du eingehst unter mein Dach; aber sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Diese sagten aber nichts Derartiges, sondern nur: Herr, sieh, den Du lieb hast, der ist krank. Es genügt, wenn Du es weißt; denn Du hast niemand lieb, um den Du Dich nicht auch kümmerst. Da wendet jemand ein: Wie kann durch Lazarus der Sünder versinnbildet werden, da er doch vom Herrn so geliebt wurde? Er höre jedoch, was der Herr sagt: Ich bin nicht gekommen, die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder. Denn, wenn Gott die Sünder nicht lieb hätte, dann wäre er nicht vom Himmel auf die Erde herabgekommen. Als Jesus das hörte, sagte er zu ihnen: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes, damit der Sohn Gottes verherrlicht werde. Diese Verherrlichung machte ihn selber nicht größer, aber uns hat sie genützt. Das meinte er, als er sagte: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, denn selbst der Tod folgte nicht um des Todes willen, sondern vielmehr um des Wunders willen, auf daß die Menschen dadurch zum Glauben an Christus kämen und so dem wahren Tode entgingen. Beachte doch nur, wie der Herr sich gleichsam nebenher als Gott bezeichnete, wohl um derer willen, welche leugnen, daß der Sohn Gottes auch Gott sei.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen