Dienstag, 17. Januar 2017

Sonntag Septuagesima - hl. Papst Gregor aus dem Brevier

Sonntag Septuagesima

7. -9. Lesung

Matth. 20, 1-16

Auslegung des hl. Papstes Gregor
Das Himmelreich wird mit einem Hausvater verglichen, der ausgeht, um Arbeiter für seinen Weinberg zu dingen. Auf wen passt das Bild des Hausvater besser als auf unseren Schöpfer, der alle seine Geschöpfe lenkt, und dessen Eigentum alle seine Auserwählten auf der Erde sind, wie die Hausgenossen Eigentum des Hausvaters? Er besitzt ja auch einen Weinberg, nämlich die allumfassende Kirche, die von Abel dem Gerechten an bis zu dem letzten Auserwählten, der am Ende der Welt noch geboren wird, gleichsam ebenso viele Früchte getragen hat, als sie Heilige hervorgebracht hat. Dieser Hausvater nun dingt zur Bebauung seines Weinberges Arbeiter, in der Frühe, zur dritten, sechsten, neunten und elften Tagesstunde; denn er sendet von Anfang der Welt an bis zu ihrem Ende zur Belehrung der Gläubigen immer wieder Prediger. Die Frühe bezeichnet die Zeit von Adam bis Noe, die dritte Stunde die Zeit von Noe bis Abraham, die sechste von Abraham bis Moses, die neunte von Moses bis zur Ankunft des Herrn, die elfte Stunde aber von der Ankunft des Herrn bis zum Ende der Welt. In dieser Stunde wurden die heiligen Apostel als Prediger gesandt, die, obwohl sie spät kamen, doch den vollen Lohn empfingen. Um sein Volk zu erziehen und so gleichsam seinen Weinberg zu bebauen, hat der Herr also nie aufgehört, Arbeiter zu senden. Zuerst hat er durch die Patriarchen, nachher durch die Gesetzeslehrer und Propheten, zuletzt aber durch die Apostel an der Veredlung der Sitten seines Volkes, wie durch Arbeiter an der Bebauung des Weinberges gearbeitet. Es war aber auch ein jeder, der im rechten Glauben zum guten Handeln anleitete in seiner Art und nach seinem Können, ein Arbeiter in diesem Weinberge. Der Arbeiter, der in der Frühe, in der dritten, sechsten und neunten Stunde berufen ward, ist das alte Judenvolk, welches sich in seinen Auserwählten vom Anfang der Welt an bemühte, Gott im rechten Glauben zu dienen, und so von der Arbeit im Weinberg niemals abließ. Zur elften Stunde wurden die Heidenvölker berufen. Ihnen gilt auch das Wort: Warum steht ihr hier den ganzen Tag müßig?
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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