Freitag, 27. Januar 2017

Quatembermittwoch nach dem 1. Fastensonntag - hl. Ambrosius aus dem Brevier

1.-3. Lesung
Matth. 12,38-50
Auslegung des hl. Bischofs Ambrosius

Nachdem das Volk der Juden sein Verwerfungsurteil empfangen, wird uns in den Niniviten, die Buße taten, und in der Königin des Südens, die nach Weisheit verlangte, ein erhabenes Bild der Kirche anschaulich vor Augen gestellt, wie sie sich von allen Enden der Erde sich sammelt, um die Worte des Friedensfürsten Salomon zu vernehmen. Ja, wahrlich, die Kirche ist eine Königin; ihr Reich ist ungeteilt; aus den verschiedensten und entlegensten Völkern fügt es sich zu einer Gemeinschaft zusammen. Das war also damals ein bedeutungsvollen Hinweis auf Christus und seine Kirche. Größer aber ist jetzt die Gegenwart, wo das Geheimnis in seiner Wirklichkeit voll entfaltet. Die damalige Begegnung war nur ein Bild davon. Salomon war damals nur ein Vorbild, hier aber ist Christus leibhaftig. Aus zwei Gruppen setzt die Kirche sich zusammen: Die einen kennen die Sünde überhaupt nicht, die anderen hören auf zu sündigen. Denn die Buße tilgt die Vergehen; die Weisheit bewahrt davor. Das Zeichen des Jonas ist ein Vorbild der Leiden des Herrn, ebenso auch ein Hinweis auf den schweren Frevel, den die Juden verübt haben. Man kann darin eine Offenbarung der Größe Gottes und zugleich auch einen Beweis seiner Liebe erblicken. Denn den Männern von Ninive, die als Beispiel angeführt werden, wird zuerst die Strafe angekündigt, dann können wir aber auch das Rettungsmittel sehen. Deshalb brauchen auch die Juden nicht an der Vergebung ihrer Sünden zu verzweifeln, wenn sie Buße tun wollen.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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