12. Februar
Als im 13. Jahrhundert, zur Zeit der unseligen Spaltung unter
Friedrich II., alle größeren Städte Italiens durch blutige Parteikämpfe
heimgesucht wurden, erweckte Gottes gütige Vorsehung neben anderen
Heiligen sieben edle Männer aus dem Adel von Florenz, die in Liebe
miteinander verbunden waren und so ein herrliches Vorbild brüderlicher
Eintracht gaben. Es waren dies Bonfilius di Monaldi, Bonajunkta Manetto,
Manetto dell´Antella, Amideo degli Amidei, Uguccio di Uguccione,
Sostheneus di Sostegno und Alexander Falconieri. Als sie am Feste Mariä
Himmelfahrt 1233 in der Versammlung der Bruderschaft der Laudantes mit
großer Andacht beteten, erschien ihnen die Gottesmutter und ermahnte
sie, eine heiligere und vollkommenere Lebensweise zu beginnen. Sie
besprachen die Sache zuerst mit dem Bischof von Florenz. Am 8. September
zogen sich dann diese sieben Männer trotz ihrer adligen Geburt und
ihres Reichtumes in den ärmlichsten und abgetragensten Kleidern, darunter
noch ein Bußgewand tragend, in eine Hütte auf dem Lande zurück und
legten also an dem Tage, an dem die Gottesmutter selbst auf Erden
geboren wurde und ihr heiliges Leben begann den Grund zu einem neuen
heiligen Leben. Wie angenehm Gott diese Lebensform war, zeigte er durch ein Wunder.
Kurz darauf bettelten diese sieben Männer nämlich in der Stadt Florenz
von Haus zu Haus Almosen. Da wurden sie plötzlich von den Kindern, unter
denen sich auch der damals vier Monate alte heilige Philippus Benitius
befand, laut als Diener der heiligen Maria bezeichnet. Dieser Name blieb
ihnen nun für immer. Um dem Andrang des Volkes auszuweichen, aus Liebe
zur Einsamkeit, zogen sie sich an eine ganz abgelegene Stelle des Berges
Senario zurück und begannen hier ein wahrhaft himmlisches Leben. Sie
wohnten nämlich in Höhlen, begnügten sich mit Wasser und Kräutern,
züchtigten ihren Leib durch Nachtwachen und andere strenge Übungen,
betrachteten ständig das Leiden Christi und die Schmerzen seiner betrübten Mutter.
Als sie dies einst am Karfreitag mit besonderer Andacht taten, erschien
ihnen wiederum die heilige Jungfrau und zeigte ihnen ein dunkles Kleid,
das sie fortan tragen sollten. Und sie sagte ihnen, es sei ihr sehr
willkommen, wenn sie in der Kirche einen neuen Orden gründen würden, der
die ständige Verehrung der Schmerzen, die sie unter dem Kreuze des
Herrn erduldet, pflegen und verbreiten würde. Dies erfuhr der heilige
Petrus, der ruhmvolle Märtyrer aus dem Dominikanerorden, der mit den
frommen Männern freundschaftlich verkehrte und ebenfalls einer
besonderen Erscheinung der Gottesmutter gewürdigt wurde. Dieser half
ihnen dann zur Gründung des Ordens der Diener der heiligen Jungfrau; dieser wurde
später von Papst Innozenz IV. bestätigt. Bald schlossen sich den frommen Männern viele Schüler an, und nun
begannen sie hinauszuziehen in die Städte und Dörfer Italiens, besonders
Etruriens, und überall Christus den Gekreuzigten zu predigen; sie
legten die Streitigkeiten unter den Bürgern bei und brachten unzählige
Verwirrte wieder auf den Weg der Tugend. Und nicht nur in Italien,
sondern auch in Frankreich, Deutschland und Polen wirkten sie als
Prediger. Schließlich gingen sie, nachdem sie Christi Wohlgeruch überall
verbreitet hatten und auch durch Wunder verherrlicht worden waren, zum
Herrn ein. Nachdem sie aber im Leben stets das Band der Brüderlichkeit
und echten Frömmigkeit verbunden hatte, nahm sie auch nach dem Tode ein
gemeinsames Grab auf und gemeinsam wurden sie vom Volke verehrt. Die
Päpste Klemens XI. und Benedikt XIII. bestätigten die ihnen seit langer
Zeit erwiesene gemeinsame Verehrung. Leo XIII. verlieh ihnen nach
genauer Untersuchung der Wunder, die seit der kirchlichen Anerkennung
ihres Kultes auf ihre gemeinsame Anrufung hin von Gott gewirkt worden
waren, im 50. Jahre seines Priestertums die Ehren der Heiligen und
ordnete an, daß ihr Gedächtnis jedes Jahr im Stundengebet und beim
heiligen Meßopfer in der ganzen Kirche gefeiert werde.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
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